Zu sehen sind ganz viele, nach Interpret*in sortierte CDs in einem Plattenladen.

Musikalben, die deinen Musikgeschmack beeinflussten” mit: Anja Adam (Adam is a Girl)

Foto: Mick Haupt auf Unsplash

Anlässlich der Facebook-Challenge, die vor ein paar Monaten die Runde machte und in der es darum ging, die Cover von 10 Alben zu posten, die großen Einfluss auf den persönlichen Musikgeschmack hatten, entwickelte ich diese Artikelreihe als eine Art Langzeitprojekt. Es ging und geht darum, Musiker*innen, Künstler*innen und/oder generell Menschen, mit denen wir bei Avalost auf die ein oder andere Weise verbunden sind, zu befragen, welche zehn Alben denn ihren persönlichen Geschmack beeinflusst hätten und warum. Und dabei mehr zu liefern, als nur die bunten Coverabbildungen. Erinnerungen, Anekdoten, persönliche Geschichten, … – solche Dinge eben, die Euch im besten Fall dazu animieren, selbst auf eine musikalische Reise zu gehen und vielleicht das ein oder andere Album für Euch zu entdecken, das Ihr noch nicht kanntet.

Im nachfolgenden Beitrag erzählt Euch Anja Adam, Sängerin, Songschreiberin und Musikerin bei Adam is a Girl von den 10 Alben, die ihren Musikgeschmack prägten. Adam is a Girl ist eine dieser Bands, deren Entwicklung wir hier bei Avalost von Anfang begleiten. Erst in diesem Jahr brachte das Trio mit „Now Or Never“ ein ganz wunderbares Album heraus, das zwingend zu den Highlights dieses Jahres gezählt werden muss. Zuletzt konnte man Adam is a Girl im Rahmen der CUBEsessions „live“ erleben, wo sie ein nicht weniger tolles Konzert spielten. Und nun Bühne frei für Anja Adam!

  • Roman Empire

Ok, 10 Platten, die meinen Musikgeschmack geprägt haben… Sagen wir es mal so: Ich habe mich beim Thema Musik ganz schön ausprobiert. Von Truckersongs über Dune bis Metal, da war fast alles dabei. Was alle vereinte, waren nachsingbare Melodien. Demnach war das meiste eher Mainstream-Musik. Das änderte sich auch erst während meiner Ausbildungsjahre. Da wurde Musik im Internet erhältlich und das eröffnete mir ganz neue Welten. Seit dieser Zeit wuchs meine Leidenschaft für den Bereich der Indie Music. Künstler, die zunehmend ohne Plattenlabel ihren Weg ins Musikbusiness schafften. Aber ich muss gestehen, das war gleichzeitig die Phase, in der ich aufhörte, ganze Alben zu konsumieren. Demnach gibt es in diesem Artikel eher Alben aus meiner ersten Lebenshälfte, sprich Kindheit und Jugend. Immerhin geht es ja um Alben.

Foto: Anja Adam / privat

Ich habe im Kleinkindalter angefangen zu singen – damals bei meiner Oma unterm Bügeltisch, bei Mama im Auto, zum Leid meines 6 Jahre älteren Bruders in unserem gemeinsamen Kinderzimmer. Wenn mein Vater auf Geschäftsreisen ging, bat ich ihn immer darum, mir eine Musikkassette mitzubringen. Ich hatte einen umhängbaren Walkman. Richtig cool! Der war mein ständiger Begleiter. Den hab ich heute noch und der funktioniert auch noch.

Sandra – Ten On One

Foto: Virgin Records

Das erste Album, das mich prägte, war also eine von diesen mitgebrachten Kassetten, und zwar war das ein Greatest Hits-Album von Sandra. Auf „Ten On One“ waren sie alle drauf: „Everlasting Love“, „Stop For A Minute“, „Maria Magdalena“ und „Heat Of The Night“, um nur ein paar zu nennen.

Noch heute schlägt mein Herz für die von Michael Cretu produzierten Songs und Sandras hervorragende Stimme.

Eric Clapton + B.B. King – Riding With The King

Foto: Reprise Records / Warner Music

Mein Papa ist ein riesiger Eric Clapton-Fan und dank ihm habe ich „Mr. Slowhand“ mit wechselnden Session-Musikern des Öfteren live sehen dürfen. Ich liebe es Session Bands zu sehen, die zusammen ein Projekt auf die Bühne bringen. Besonders schön ist es natürlich, wenn alles gut harmoniert und ich liebe, liebe, liebe tolle Background-Sänger, denn ich bin mit mehrstimmigem Gesang quasi groß geworden. Ich habe im Chor gesungen und war die meiste Zeit im Gruppengesangsunterricht, was immer Gesangsharmonien beinhaltete.

Das Album, was mich hierbei am meisten geprägt hat, war „Riding With The King“ zusammen mit B.B. King. Das eröffnete mir zusätzlich die Welt des Blues und der Gitarrenmusik. Es folgten Santana, Jimi Hendrix und Led Zeppelin. All diese Künstler brachten mich dazu, ihre Songs auf der Klampfe nachzuspielen und wenig später schrieb ich eigene Songs mit meiner Gitarre in meinem Jugendzimmer.

Bon Jovi – These Days

Foto: Mercury Records / Universal Music

Witzigerweise kannte ich die Identität der Band lange Zeit nicht. Ich hatte von einer guten Freundin eine gebrannte CD mit selbst gezeichnetem Cover bekommen. Das Ganze fiel in die Manga- und Animephase. Wir zeichneten Neon Genesis Evangelion, Lain, Angel Sanctuary und natürlich auch Sailor Moon und Pokemon nach. Und so hörte ich das Album „Crush“ mit ganz anderen Assoziationen und befand Stimme, Harmoniegesang und Melodien als stark und kaufte mir ein wenig später meine ersten Bon Jovi CDs. Das Album, was mir dabei tiefer ins Herz ging, nennt sich „These Days“. Wunderschönes Klavier und vielschichtige Gitarrensounds gepaart mit Melancholie, aber immer dieser Hoffnungsschimmer, der bei diesen speziellen Chord Changes aufkommt. Das ist typisch für viele Bon Jovi-Songs aus dieser Zeit und speziell für den Titelsong „These Days“.

HIM – Razorblade Romance

Foto: Sony Music

Wir bleiben im Mainstream. HIM: schwere Gitarren, affektierter Gesang und unverkennbare Melodien. Eine ganz eigene Mischung, fernab von den Sachen, die unsere Eltern hörten und die Lyrics brachten unsere melancholischen Teenagergedanken auf eine ganz klare, unmissverständliche Art und Weise zum Ausdruck. Mega produziertes Album, lief bei mir in Dauerschleife. Mit HIM kamen die ersten eigenen Konzerterfahrungen, Alkohol und die Teenager-Liebe.

Metallica – Metallica

Foto: Universal Music

Eigentlich steht Metallica eher symbolisch für viele Bands, die ich in der Zeit gerne gehört und auch oft live gesehen habe. Darunter auch Disturbed, Apocalyptica, System of a Down, Limp Bizkit. Das waren so die typischen Jahre mit Hausparties, Kneipentouren und dem Rock at Sage Club. Was haben wir gegrölt, gepoged und geheadbangt. Ich gründete mit Alex und zwei weiteren Musikern zusammen eine eigene Rockband. Wir spielten im SO36. Aber statt mich feiern zu lassen, kam ich von der Bühne runter und schwor mir nie wieder Musik zu machen. So grausam fand ich meinen Gesang. Es hat tatsächlich auch einige Jahre gebraucht, bis ich meine Meinung dazu änderte.

The Smashing Pumpkins – Adore

Foto: Virgin Records / Universal Music

Der Soundtrack zu meiner ersten großen Liebe. Schlaflose Nächte, aus dem Haus rausschleichen, Autofahren ohne Führerschein (weil viel zu jung) und Moped zu zweit – wir machten die Nacht zum Tag und ich habe das erste Mal ein Zeichentrickstudio von innen gesehen. Es gibt ein Leben fernab von Sorgen und Politik? Das war mir damals neu und diese Welt war so viel bunter, als ich sie vorher kannte.

Billy Corgans Stimme ist einzigartig und zeitlos. Leider hatte ich nicht mehr die Gelegenheit, die Smashies in der Originalbesetzung live zu sehen. Dafür waren wir bei einem Zwan-Konzert und das gab mir ein ebenso gutes Gefühl. Eingängige Melodien über schwebende Gitarren und wieder diese Mischung aus Melancholie und Hoffnung. Etwas, das ich ganz stark in das eigene Schaffen getragen habe.

Alicia Keys – Songs in A Minor

Foto: Sony Music

Ok, Klischee bedient. Häkchen hinter!
Wahrscheinlich suchte ich in meinen Teenagerjahren nach einem weiblichen Vorbild.
„Songs in A Minor“ ist jedenfalls ein gut produziertes Album, das in meinem CD-Spieler rauf und runter lief. Es veränderte alles: Tanzen, Clubauswahl, Make-Up und den Soul in der eigenen Stimme suchen und entdecken. Gehört also definitiv in die Liste der Einflüsse.

Sigur Rós – ( )

Foto: Warner Music

Mein Hobby war es ja, im CD-Laden abzuhängen und dort in Alben reinzuhören. Dieses Album fiel mir aufgrund seines schicken Artworks auf. Das Juwel Case hatte einen weißen Umschlag mit ausgesparten Klammern () drumherum und das Booklet enthielt Transparentpapier. War sehr schick und mir gefiel die Musik. Sigur Rós und Björk hatten beide diesen „schrägen“ Touch in der Stimme, was mich total faszinierte, denn es war ja nicht wirklich „schräg“, aber für so manch einen 0815-Musikhörer eben ungewohnte Töne. Sie zogen mich beide in ihren Bann und ich entdeckte die Welt der isländischen Musik. Viele Jahre später begeisterten mich auch Of Monsters and Men mit ihrem sehr viel poppigeren Ansatz. Hach, Island! <3

Francis International Airport – Cache

Foto: Siluh / Cargo Records

Es gibt natürlich auch Alben, die mich als Erwachsene geprägt haben. Eines Abends wurde ich von einer Freundin auf ein Konzert eingeladen im Privatclub in Berlin. Dort spielte eine junge Band aus Wien. Meine Freundin arbeitete bei einer Booking Agentur und so saßen wir nach dem Konzert noch gemeinsam in einer Kreuzberger Bar, tranken Bierchen und schnackten über das Musikbizz. Es war ein sehr schöner Abend. Ich hatte mir zuvor am Merch eine Vinylplatte gekauft und Gott sei Dank, denn auf Platte hörte ich die Feinheiten der Musik. Das Album „Cache“ von Francis International Airport bietet eine unfassbar gut gelungene Mischung aus Synthies und Gitarren, mit echtem Schlagzeug und fabelhaftem Gesang. Leider hat sich die Band aufgelöst. Ich hätte so gern noch mehr Musik von denen gehört. Ganz, ganz toll!

The Beatles – Yellow Submarine

Foto: Apple / Universal Music

Und zu guter Letzt ein Album, was eigentlich ein Musikfilm ist und mich zutiefst beeindruckt hat. Ich bin mir nicht sicher, wie alt ich war, aber es war definitiv in meiner Grundschulzeit. Im Wohnzimmer lag eine VHS mit der Aufschrift „Yellow Submarine“ von den Beatles. Ich schob sie in den Videorekorder und erwartete einen Zeichentrickfilm. Was ich fand, war aber eine psychedelische Rundreise mit vielen Hits, die man heute noch kennt: „Eleanor Rigby“, „With A Little Help From My Friends“, „Lucy In The Sky With Diamonds“, „All You Need Is Love“. Ein großartiges Meisterwerk mit unterschiedlichen Themen, die aktueller nicht sein könnten.

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