Das Schild/Logo der Meier Music Hall über dem Eingang.

Die Meier Music Hall in Braunschweig schließt spätestens Ende April 2015

Foto: Roman Empire / Avalost

Trauer, Entsetzen, Fassungslosigkeit: Die Bandbreite der negativen Gefühle, die sich seit heute in der Braunschweiger Konzert- und Partyszene ausbreiten, ist groß. Der Grund? Die wahrscheinlich zum Ende des Jahres bevorstehende Schließung unserer liebsten Wohnzimmerverlängerung, der Meier Music Hall in Braunschweig!

Wie die Braunschweiger Zeitung auf ihrer Webseite berichtet, hat die Volkswagen Financial Services AG das Grundstück sowie die zugehörige Immobilie gekauft. Die Zeitung berichtet weiterhin, dass bereits der Voreigentümer den Mietvertrag zu Ende 2014 gekündigt habe. Es werde derzeit geprüft, ob der Bitte des Betreibers, die Kündigung erst zum 30. April 2015 wirksam werden zu lassen, nachgekommen werden kann. Von Betreiber des Meiers, Geschäftsführer Christian Görlich, ist derzeit noch keine offizielle Äußerung bekannt. VWFS plant, auf der frei werdenden Fläche zunächst provisorische Parkplätze zu bauen und später ihren eh schon umfangreichen Bürokomplex zu erweitern. Na logisch, für Kultur ist im Volkswagen-Kosmos anscheinend kein Platz. So stellt es sich traurigerweise dar. Und dass der Eigentümer nach Angaben der Braunschweiger Zeitung angeblich zuletzt vorhatte, aus unserem Wohnzimmer eine Großraumdisko für Hochzeitsfeiern machen zu wollen, passt da nur zu gut ins Bild.

In den sozialen Netzen geht aufgrund dieser krassen Nachricht gerade die Post ab. Kein Wunder, schließlich nannten viele das Meier aufgrund der Partys, der vielen tollen Konzerte, der unzähligen, dort gesammelten kostbaren Momente und Erinnerungen nicht ohne Grund ihr „Wohnzimmer“. Auch für uns ist das ein herber Schlag ins Gesicht. Nicht nur, weil wir über viele Jahre bestens mit dem Meier zusammengearbeitet haben, sondern weil einige der tollsten Erlebnisse im Meier stattfanden. Regelmäßig. Ob es nun die Festivals Of Darkness waren, die Halloween Partys, die 80er-Party, der United Underground oder, ganz klar, der N8-Flug. Es ist aktuell nur schwer vorzustellen, wie die alternative Szene in und um Braunschweig ohne die Institution Meier Music Hall künftig aussehen soll.

Ob und wie es vielleicht in einer neuen Location weitergehen wird, ist derzeit natürlich noch unklar. Wünschenswert ist es auf jeden Fall. Braunschweig und Umgebung braucht eine Meier Music Hall, wenn es nicht genauso wie Wolfsburg nur noch belanglosen Scheiß bieten möchte. Klar ist aber auch: Selbst, wenn es an anderer Stelle weitergehen sollte – das Gefühl, gerade einen liebgewonnenen Teil aus dem Herzen gerissen bekommen zu haben, wird bleiben. Danke, VW, danke Meier-Eigentümer.

Trösten wir uns momentan damit, dass das Meier aktuell noch geöffnet und an gewohntem Ort zu finden ist und lassen die Konzerte und Veranstaltungen, die noch auf dem Plan stehen, zu einer großen Sause werden. Die Möglichkeit zur Wiederholung wurde uns ja scheinbar genommen.

Den Artikel der Braunschweiger Zeitung findet Ihr übrigens bei Bedarf hier.

Wir bleiben am Ball, was die weitere Entwicklung angeht. Die Hoffnung, einen makaberen, verfrühten Aprilscherz serviert bekommen zu haben, will noch nicht so recht sterben.

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