Cover des Comics Danger Girl Ausgabe 1 von Dino Comics.

Comicvorstellung: Danger Girl #1 (Deutsche Ausgabe)

Foto: Dino Verlag

Eigentlich bräuchte man nur drei Worte, um diese Serie zu beschreiben: lustig, kultig, genial! Ich habe seit Langem keinen Comic gelesen, der derart skurril, witzig und trotzdem sehr spannend und unterhaltend war wie „Danger Girl“ ! Nichts ist diesem Comic heilig, am wenigsten es selbst. Da wird parodiert und durch den Kakao gezogen, was das Zeug hält – aber auf eine sehr clevere und auch sehr charmante Art. Zudem bekommt das Wort ‘Babe-Faktor’ dank „Danger Girl“ eine ganz neue Bedeutung.

Doch bevor ich in weitere, überschwengliche Lobeshymnen ausbreche, will ich eben mal schildern, was denn „Danger Girl“ überhaupt ist. Danger Girl ist eine Mischung aus „Drei Engel für Charlie“, „James Bond“, „Indiana Jones“, dem Computerspiel „No One Lives Forever“ und vielen weiteren Einflüssen ähnlicher Geschmacksrichtung. Erfunden, gezeichnet und mitgeschrieben von Jeff Scott Campbell, der durch seine Arbeiten bei „Gen 13“ ja doch zu einigem Ruhm gekommen ist. Er und sein Co-Autor Andy Hartnell haben sich eines schönen Tages zusammen getan, um eine neue Serie aus der Taufe zu heben. Was dabei herausgekommen ist, können neugierige Leser*innen dieser Zeilen – Dino sei dank – jetzt herausfinden.

Hier nur mal ein kurzer Auszug aus dem Inhalt des ersten Heftes: Abbey Chase, ihres Zeichens Hauptprotagonistin und so etwas wie das weibliche Pendant zu James Bond und Indy Jones, hat ein Problem: In der Gewalt zweier Muskelberge wird Abbey von dem selbstverliebten Donavin mit einer Pistole bedroht, und es hat mehr als nur den Anschein, als hätten beide noch mehrere Rechnungen zu begleichen. Dank eines Tritts dorthin, wo es einem Mann am meisten schmerzt, einer gut platzierten Bombe sowie einiger anderer weiblicher Raffinessen gelingt es Abbey jedoch, sich zu befreien und sie tritt ihre Flucht durch den Dschungel an. In einem Jeep nimmt sie alsbald die Verfolgung von Donavin auf, der sich seinerseits mit einem Artefakt, dass Abbey gerne hätte und wahrscheinlich auch der Auslöser des ganzen Schlamassels ist, aus dem Staub zu machen gedenkt. Mitten auf einem reißenden Fluss begegnen sie sich wieder. Das größte Problem dabei ist, dass das Boot, auf dem sich beide befinden, unkontrolliert auf einen Wasserfall zutreibt …

Whoa, und das ist NUR die Vorgeschichte, danach geht es eigentlich erst los! Leute, Leute, ich kann Euch sagen: Hier geht die Post ab. Man kommt überhaupt nicht dazu, Luft zu holen, so sehr ist man die Geschichte vertieft. Die Hitze des Dschungels ist förmlich zu spüren, das Lärmen des Hubschraubers zu hören und die blauen Bohen sieht man in Zeitlupe an sich vorbeiziehen, so sehr wird man von diesem Comic in die Geschichte gezogen. Großes, großes Lob dafür an J. Scott Campbell und Andy Hartnell für diesen mehr als gelungenen Einstand! Und damit einhergehend muss ich auch gleich mal kräftig meckern. So genial diese Serie auch dem Anschein nach ist, und so erfolgreich sie in Amerika auch sein mag, so unregelmäßig erscheint drüben über dem großen Teich mal etwas Neues. Das Team hinter „Danger Girl“ hat es in den mittlerweile fast drei Jahren, die es diese Serie nun schon gibt, gerade mal geschafft, sechs Ausgaben zu produzieren. In der Zwischenzeit sind Action-Figuren erschienen und ein Computerspiel wurde angekündigt, nur das, was Comicleser*innen am meisten interessiert – der Comic nämlich – der erscheint nur alle Jubeljahre oder dann, wenn der Mond günstig steht. Ist nicht gerade die ideale Methode, um die Lesenden bei der Stange zu halten. Aber einen Funken Hoffnung gibt‘s doch noch, denn Campbell hat die Nummer 7 noch für dieses Jahr angekündigt; und 2001 soll‘s dann richtig weitergehen – mit neuen Danger Girls allerdings. Der Materialmangel hat zur Folge, dass Dino die Danger Girls nur alle drei Monate auf die hiesige Bevölkerung loslässt, immer im Wechsel mit den anderen Cliffhanger-Serien, „Crimson“ und „Battle Chasers“. Wobei man fairerweise anmerken muss, dass Joe Madureira mit seinen „Battle Chasers“ auch nicht so recht aus dem Hut kommt. 

Was kann man also abschließend sagen? Unbedingte Kaufempfehlung an alle, egal welchen Geschmack man normalerweise bei Comics hat! „Danger Girl“ ist dermaßen kultig, dass es schon beinahe an Blasphemie grenzt, sich diese Serie nicht reinzuziehen.

Cover des Comics Danger Girl Ausgabe 1 von Dino Comics.
Erscheinungsdatum
14. Juli 2000
Titel
Danger Girl #1
Schöpfer
Jeff Scott Campbell, Andy Hartnell
Verlag
Dino Verlag
Unsere Wertung
4.2
Fazit
Eigentlich bräuchte man nur drei Worte, um diese Serie zu beschreiben: lustig, kultig, genial! Ich habe seit Langem keinen Comic gelesen, der derart skurril, witzig und trotzdem sehr spannend und unterhaltend war wie „Danger Girl“ ! Nichts ist diesem Comic heilig, am wenigsten es selbst. Da wird parodiert und durch den Kakao gezogen, was das Zeug hält – aber auf eine sehr clevere und auch sehr charmante Art.
Pro
Witzige und gleichzeitig spannende Agenten-Parodie mit ganz viel Charme
Tolle Zeichnungen
In der deutschen Ausgabe passt auch der Umfang
Kontra
Leider erscheint die Originalausgabe in den USA sehr unregelmäßig und sehr selten, sodass auch Deutschland mit langen Pausen zwischen den Heften gerechnet werden muss
4.2
Wertung
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