Dark Toys Rick DX Produktfoto

Ausgepackt: Rick DX aus „Blade Runner“ von Dark Toys

Foto: Dark Toys

„Blade Runner“ ist wohl der Film fürs Leben für mich. Keinen anderen Streifen habe ich öfter gesehen, zu keinem anderen Film habe ich im Laufe der Jahre mehr Devotionalien (wer hat hier Krimskrams gesagt?!) angehäuft als zu diesem Film. Scheinbar war es nur eine Frage der Zeit, bis ich im Zuge meiner jüngst entwickelten Leidenschaft – dem Sammeln von Actionfiguren im Maßstab 1:6 – irgendwann auch auf ein entsprechendes Männeken zum Thema „Blade Runner“ stoßen würde. So geschehen Anfang Mai, als ich die Onlineshops der üblichen Händler im In- und Ausland abklapperte und meine Wunschliste in den jeweiligen Shops eifrig befüllte. Und wie ich da so vor mich hin scrollte, entdeckte ich bei einem in Hongkong ansässigen Anbieter die Figur Rick DX der Firma Dark Toys. Auch wenn im Produktnamen nur wenig auf „Blade Runner“ schließen lässt – offensichtlich mangelte es hier an einer offiziellen Lizenz – so war anhand der Produktfotos sofort klar, dass es sich nur um Rick Deckard aus besagtem Science-Fiction-Klassiker aus dem Jahr 1982 handelt. Und somit setzte die bei mir im Falle von „Blade Runner“ übliche Affekthandlung ein und die Figur landete im Warenkorb. Schnell nochmal Hongkong Dollar in Euro umgerechnet und den Kontostand gecheckt (jupp, bei diesem durchaus preisintensiven Hobby muss ich mein sauer verdientes Milchgeld mehrmals umdrehen, ehe ich kaufe) und dann platzierte ich meine Bestellung. Es war insofern auch eine Premiere für mich, da es die erste Bestellung dieser Art im Ausland und ich einigermaßen gespannt darauf war, was ich eventuell noch an Zollgebühren usw. zu zahlen haben würde. Ziemlich genau 10 Tage später habe ich Rick DX von der hiesigen Postfiliale abholen können. Nachfolgend ein paar Eindrücke zur Figur.

Es gibt Sammelnde, für die ist schon allein die Verpackung ein wichtiges Element. Kein Wunder, schließlich betreiben Firmen wie Hot Toys einigen Aufwand, um auch hier schon ein Erlebnis zu bieten. Aktuelles Beispiel, das mir wirklich gut gefallen hat, ist die Box des Dr. Strange aus „Spider-Man: No Way Home“, die optisch und haptisch ein echtes Highlight geworden ist. Nun, den gleichen Aufwand betreibt man bei Dark Toys nicht; dennoch ist die Box aufgrund des gemalten Artworks durchaus schön anzuschauen. Lediglich der Schriftzug DTM004 RICK stört ein bisschen. Hätte ich ein Wort mitzureden gehabt, ich hätte wohl auf das DTM004 verzichtet, kleiner gestaltet oder an anderer Stelle platziert. Aber nun gut, das ist Erbenszählerei auf allerhöchstem Niveau, weiß ich selbst.

Dark Toys Rick DX Produktfoto
Foto: Dark Toys

Ein Unterschied, der schon direkt beim Auspacken der Figur auffällt – neben dem deutlich schmaleren Karton – ist der Umstand, dass Dark Toys eine Schaumgummi-Palette verwendet, in welche die Figur sowie das Zubehör gebettet liegen. Das mag vielleicht ein sehr zu vernachlässigendes Detail sein, aber auf mich wirkt das hochwertiger, als die schlichten Plastikassietten, die man beispielsweise bei Hot Toys findet. Zumal die Figur so auch unterwegs etwas besser vor Erschütterungen usw. geschützt ist, was möglicherweise bei sehr filigranen Details oder Zubehörteilen von Vorteil sein kann.

Rick selbst ist schnell ausgepackt und kommt weitgehend ohne zusätzliches Plastik oder ähnliches aus, lediglich die beiden Köpfe sowie der Waffenholster sind extra eingetütet. Die Figur nebst Zubehör wie Pistole, Whiskyflasche und -glas, Dienstmarke oder das obligatorische, von Gaff geschnitzte Einhorn liegen lose im Schaumstoff herum bzw. sind darin festgesteckt. An dieser Stelle direkt mal ein Wort zum Zubehör: Es ist von der Menge her überschaubar, aber dafür schön gestaltet. Die Figur kommt mit sechs zusätzlichen Händen, die beispielsweise die gebrochenen Finger von Deckard gegen Ende des Films nachbilden. Die Whiskeyflasche, der Blaster, das Einhorn und die Dienstmarke überzeugen mich aufgrund der Detailverliebtheit, die ebenfalls schon obligatorische Voight-Kampff-Maschine wirkt hingegen schon nicht mehr so hochwertig. In Summe bin ich mit dem Zubehör zufrieden, gerade Deckards Ballermann macht einen besseren Eindruck als das, was Hot Toys beispielsweise der Black Widow an Schießeisen mit ins Gepäck gelegt hat.

Dark Toys Rick DX Produktfoto
Foto: Dark Toys

Über wie viele Artikulationspunkte der Body verfügt, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe keine offiziellen Angaben dazu herausfinden können und bei mir stehen die Figuren ohnehin immer in der sogenannten Museumspose in der Vitrine herum. Für Actionszenen sind mir persönlich die Gesichter zu starr, aber das ist gewiss eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die offiziellen Produktfotos lassen aber darauf schließen, dass sich mit diesem Deckard Schlüsselszenen des Films nachstellen lassen, wenn man es denn möchte. Ich möchte nicht und ich möchte ihn auch nicht ausziehen, um mal den Body auf Beweglichkeit zu checken. Falls Ihr Erfahrungswerte diesbezüglich habt, die Ihr gerne teilen möchtet: gerne her damit, ggf. ergänze ich das an dieser Stelle mit Euren Infos. Mir persönlich gefällt Deckard jedenfalls gut, wenn er in entspannter Museumspose in der Vitrine herumsteht.

Es ist aber nicht alles Gold, was an dieser Figur glänzt. Die Schuhe beispielsweise bestehen nur aus billigem Plastik, fallen daher hinter dem Rest deutlich zurück, sind aber durch die langen Hosenbeine von Deckard zum Glück kaum zu sehen. Auch wirkt Deckard, wenn er frisch aus der Box kommt, in seinem Trenchcoat ein bisschen verloren. Wer sich mit dem Thema Posing beschäftigt, wird hier aber möglicherweise schnell eine Lösung finden. Auf mich wirken auch die Hände im Vergleich zum Kopf bzw. zum Rest des Körpers ein bisschen zu groß. Deckard hat ganz schön große Pranken. Stört mich nicht weiter, da ich das Gefühl manchmal bei Hot Toys auch habe, gehörte aber zu den Dingen, die mich stutzen ließen. Zudem waren für meinen Geschmack die Fußgelenke ein bisschen zu leichtgängig zu justieren, sodass ich leichte Schwierigkeiten damit hatte, Deckard aufrecht hinzustellen, ohne dass er umkippt. Ich bin hier also auf den mitgelieferten Aufsteller ausgewichen, auf den man Deckard quasi wie auf einen Sattel aufsetzen kann. Bei Hot Toys’ Black Widow in der Snow Suit-Variante, die ich hier im Blog schon mal einer näheren Betrachtung unterzogen habe, kommt ein ähnliches Modell zum Einsatz. Und wohl auch nicht nur dort. Da Deckards Anzug aus Stoff ist, also komplett von der Hose bis zum Mantel, mache ich mir um etwaige Druckstellen keine Gedanken. Zumal ich auch nicht vorhabe, diese mir wirklich wichtige Figur je wieder zu veräußern.

Ein Blick in die Box des Rick DX von Dark Toys. | Foto: Roman Empire / Avalost

Mit den beiden mitgelieferten Headsculpts bin ich zufrieden. Die Ähnlichkeit mit Harrison Ford ist meines Erachtens gegeben. Ob man das nicht noch ähnlicher hätte gestalten können oder dürfen und es aber nicht ging, weil es entweder keine Artists gab, die das konnten oder man aus Lizenzgründen darauf verzichtete, kann ich nicht beurteilen. Kurioserweise kommt der „battle damaged“-Headsculpt, also die latent blutverschmierte Version von Deckards Gesicht, so wie es am Ende des Films zu sehen ist, nachdem Roy Batty seinen letzten Atemzug getan hatte, für mich irgendwie noch dichter an die Vorlage heran als die standardmäßig aufgesetzte. Der zweite Kopf wies in meinem Fall Farbreste im Haar auf, leider in leuchtendem Pink und damit sehr auffällig. Diese ließen sich aber mit einem trockenen Tuch zum Glück weitgehend rückstandsfrei entfernen. Im Vergleich zu Figuren aus dem Hause Hot Toys fällt schon auf, dass man dort den Köpfen hinsichtlich der Augen und der Hauttextur deutlich mehr Aufwand beimisst. Aber irgendwo muss der Preisunterschied ja auch herkommen. Rick Deckard kostet gerade mal die Hälfte dessen, was beispielsweise für die bereits erwähnte Schwarze Witwe von Hot Toys meistens aufgerufen wird. Wer die Möglichkeit und die Muße hat, die Figur richtig zu inszenieren und mit Beleuchtung zu spielen, wird gewiss noch ein bisschen mehr Ähnlichkeit herauskitzeln können.

Rick DX von Dark Toys
Mein Exemplar von Rick DX von Dark Toys in seinem neuen Zuhause in meiner Vitrine. | Foto: Roman Empire / Avalost

Vielleicht noch ein paar Worte bezüglich der Bezugsmöglichkeiten: Bestellt habe ich meine Figur bei KGHobby (erwähne ich hier, ohne von der Firma dafür irgendwie entlohnt zu werden oder so; wie üblich ist auch diese Figur aus eigener Tasche bezahlt) zu einem Preis von umgerechnet 164,35 Euro. Versand schon eingerechnet. Obendrauf kam noch eine Zollgebühr von 8,63 Euro, die ich bei der Abholung in der Poststelle bezahlt habe. Die Lieferung hat ziemlich genau 10 Tage gedauert. Da ich es nicht eilig habe, hatte ich mich für den günstigsten Standardversand entschieden, der rund 30 Euro des Gesamtpreises ausmachte. Das war für mich okay, da die Figur im Vergleich recht günstig war. Ich weiß natürlich, dass es in Hongkong ansässige Anbieter gibt, die weltweit kostenlos versenden. Allerdings: diese Figur bekommt man nicht überall, daher gab es letztlich auch keine Wahlmöglichkeit. Angesichts der Figur, die mir gut gefällt und die sich alles in allem nicht hinter großen Marken wie Hot Toys zu verstecken braucht, habe ich aber auch nichts zu kritteln.

Ich weiß, dass es von der Firma Redman Toys auch eine Figur zu Rick Deckard aus „Blade Runner“ gibt oder gab, kann hier aber nur mit den Produktfotos vergleichen. Die Farbgebung des Mantels sowie der Headsculpt von Dark Toys, also der hier vorgestellten Variante, scheint mir dichter an der Vorlage zu sein. Sollte es mir gelingen, den anderen Rick zu einem vernünftigen Preis (also ohne eine Niere verkaufen zu müssen) in die Finger zu bekommen, werde ich beide Figuren an dieser Stelle einmal gegenüberstellen. Wahrscheinlicher ist aber, dass wir uns an dieser Stelle wieder lesen, wenn es um den Rick Deckard aus „Blade Runner 2049“ geht. Ich habe kürzlich festgestellt, dass sich dazu auch eine Figur am Horizont abzeichnet. Aber das ist eine eventuelle Story für einen anderen Zeitpunkt. Hier und heute ende ich mit einer gern ausgesprochenen Empfehlung. Sammler*innen von Figuren im Maßstab 1:6 sowie Fans des Films „Blade Runner“ machen sicher nichts verkehrt, wenn sie sich den Dark Toys Rick DX in die Vitrine stellen.

Was ist in der Box?

  • Kopfskulptur (normal)
  • Kopfskulptur (versehrt)
  • Brauner Mantel
  • Klassisches Hemd
  • Gitterkrawatte
  • Brauner Anzug
  • Braune Hose
  • Leder-Gürtel mit Holster
  • Schuhe
  • Polygraph
  • Papierkranich
  • Pistole
  • Whiskey
  • Whiskeyglas
  • Uhr
  • Polizeiausweis
  • Polizeiabzeichen
  • Körper
  • Hände x 8
  • Exquisiter Design-Ständer
Dark Toys Rick DX Produktfoto
Hersteller
Dark Toys
Modell-/Seriennummer
DTM004
Unsere Wertung
4.1
Fazit
Hier und heute ende ich mit einer gern ausgesprochenen Empfehlung. Sammler*innen von Figuren im Maßstab 1:6 sowie Fans des Films „Blade Runner“ machen sicher nichts verkehrt, wenn sie sich den Dark Toys Rick DX in die Vitrine stellen.
Pro
Die Ähnlichkeit ist im Vergleich zu anderen Herstellern durchaus gegeben; mit der richtigen Beleuchtung lassen sich hier noch ein paar Bonuspunkte herausholen
Die Kleidung, das Zubehör und überhaupt alles macht einen guten, wenn auch nicht überragenden Eindruck - angesichts des günstigen Preises im Vergleich zu anderen Herstellern aber alles tiptop
Für Fans von "Blade Runner" die vielleicht bisher gelungenste Deckard-Umsetzung im Maßstab 1:6
Viel Zubehör, das teilweise sehr detailliert ausgearbeitet wurde
Kontra
Die Füße/Schuhe wirken reichlich billig im Vergleich zum Rest und auch das Aufstellen der Figur ist damit eher so mittelprächtig möglich
4.1
Wertung
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