Cover des Comics Contest of Chaos - Magie und Chaos von Panini Comics.

Spider-Man gegen Wolverine, Deadpool gegen Venom usw., oder: „Contest of Chaos – Magie und Chaos“ ist FUBAK* auf 260 Seiten

Foto: Panini Comics

Das Darkhold, unter anderem auch das Buch der Sünden genannt, ist im Marvel-Universum ein Buch von unvorstellbarer Macht. Und zwar nicht der guten Sorte. In der Hölle aus dunkler Materie geschaffen, blickt es in die Seele der Person, die es liest und macht das Unmögliche möglich. Die Fernsehserie „WandaVision“ sowie der Film „Dr. Strange in the Multiverse of Madness“ haben deutlich aufgezeigt, welchen Einfluss und welche Macht dieses Buch beispielsweise auf die Scarlet Witch Wanda Maximoff hatte. In den Comics las man erstmals in der Mitte der 1970er-Jahre vom Darkhold. In dem Comicbuch „Contest of Chaos – Magie und Chaos“, das kürzlich von Panini Comics veröffentlicht wurde und um das es mir hier geht, steigen wir an einem Punkt in die Geschichte ein, in dem Maximoff das Darkhold nachhaltig aus dem Rennen genommen hat. Allerdings wäre es kein Comic im Umfang von rund 260 Seiten geworden, wenn da nicht noch etwas nachkommen würde, nicht wahr? Für diejenigen unter Euch, die es ganz eilig haben: Das sind 260 Seiten, die man lesen kann, aber nicht muss.

Kein Darkhold mehr für finstere Figuren. Kann man nix machen. Tja. Das aber hält die Hexe Agatha Harkness nicht davon ab, einen fiesen Plan auszuhecken, an dessen Ende ein neues Buch des Bösen stehen soll. Geschaffen aus Chaos-Magie und mindestens genauso verheerend wie das große Vorbild, auf dem Scarlet Witch sozusagen die Finger hält. Ihr das Original zu entreißen, dürfte dank Verschmelzung auch eher schwierig zu gestalten sein. Um ihr Ziel zu erreichen, benötigt Harkness die Unterstützung bzw. die Kräfte verschiedener Held*innen. In reichlich hanebüchenen Situationen lässt sie beispielsweise Spider-Man gegen Wolverine antreten, Cyclops gegen Captain Marvel, Iron Man gegen Storm, Moon Knight vs. Taegukgi oder Deadpool gegen Venom. Wer den jeweiligen Fight siegreich übersteht, findet sich alsbald einigermaßen gehirngewaschen in Agatha Harkness’ illustrer Truppe wieder. Die sich wiederum am Ende einem Kampf mit den Avengers gegenübersieht – Scarlet Witch inklusive, die logischerweise wenig begeistert ist von der Idee, dass ein neues Darkhold in die Welt gesetzt werden könnte.

Ich will gar nicht lange um den heißen Brei drumherum schreiben: Die Handlung dieser Klassenkeile ist mit „dünn“ ausreichend und vor allem ziemlich wohlwollend umschrieben. Mag ja sein, dass sich dieses Werk an der 1982-er Miniserie „Marvel Super Hero Contest of Champions“ orientiert. Und dass es seitdem ein beliebtes Marketinginstrument von Marvel ist, seine Figuren gegeneinander antreten zu lassen, wie Panini im Vorwort erklärt. Aber deswegen muss man nicht automatisch Fan werden davon.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Dauerklopppe einen gewissen Unterhaltungswert hat. Zumal jedes Aufeinandertreffen zeichnerisch auf sehr hohem Niveau umgesetzt wurde. Es hat ein bisschen was von einem Blockbusterfilm, den man Popcorn kauend und mit einigem Vergnügen im Kino verfolgt. Bei dem aber weder die Handlung noch das Popcorn sonderlich lange nachhalten. Kaum aus dem Kinosessel aufgestanden hat man wieder Hunger und die dünne Handlung schon wieder vergessen. Aber die Effekte waren geil! So in etwa.

Schon ein Weilchen denke ich daran herum, was wohl die Zielgruppe von „Contest of Chaos – Magie und Chaos“ sein könnte, abgesehen von denen, die alles mitnehmen, wo entweder Marvel draufsteht oder die liebste Figur enthalten ist. Und ich glaube: wer sich für Videospiele wie „Street Fighter“ – oder besser noch: „Marvel vs. Capcom“, um im Kontext zu bleiben – begeistern kann, wird mit diesem Buch gewiss auch viel Freude haben. Ich hatte beim Lesen immer wieder mal die typische Arcade-Spielhallenmusik im Ohr. Und eigentlich fehlte nur noch die übliche Ansage „Round 1! FIGHT!!!”-Ansage, bevor sich beispielsweise Deadpool die Kauleiste von Venom verbeulen ließ. Wenn man das als eine Art Maßstab anlegt, kann man hier durchaus noch ein paar Punkte aufaddieren. Ansonsten ist dieses von verschiedensten Kreativteams geschaffene Werk etwas, das man lesen kann, aber nicht muss.

(*= Furchtbar böse den Arsch vollkriegen)

Cover des Comics Contest of Chaos - Magie und Chaos von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
27. Februar 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Carlos Nieto, Sergio Davila, u.a.
Inhalt
Jed MacKay, Steve Orlando, u.a.
Storys
Avengers Annual (2023) 1, Fantastic Four Annual (2023) 1, Iron Man Annual (2023) 1, Moon Knight Annual (2023) 1, Scarlet Witch Annual (2023) 1, Spider-Gwen Annual (2023) 1, Spider-Man Annual (2023) 1, Venom Annual (2023) 1, X-Men Annual (2023) 1
Seiten
260
Unsere Wertung
2.9
Fazit
Wer sich für Videospiele wie „Street Fighter“ - oder besser noch: „Marvel vs. Capcom“, um im Kontext zu bleiben - begeistern kann, wird mit diesem Buch gewiss auch viel Freude haben. Ich hatte beim Lesen immer wieder mal die typische Arcade-Spielhallenmusik im Ohr. Und eigentlich fehlte nur noch die übliche Ansage „Round 1! FIGHT!!!”-Ansage, bevor sich beispielsweise Deadpool die Kauleiste von Venom verbeulen ließ. Wenn man das als eine Art Maßstab anlegt, kann man hier durchaus noch ein paar Punkte aufaddieren. Ansonsten ist dieses von verschiedensten Kreativteams geschaffene Werk etwas, das man lesen kann, aber nicht muss.
Pro
Zumindest optisch macht diese Prügelei auf mehreren hundert Seiten definitiv was her
Wenn man das unter einer Art Arcade-Gesichtspunkten betrachtet, hat das durchaus einen gewissen Charme
Kontra
Sehr dünne Handlung, die nur sehr dürftig dazu dient, Marvels Figuren gegeneinander antreten zu lassen
2.9
Wertung
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