Ein Xiaomi Mi Scooter 1s steht auf einem Fahrradweg in der Nähe eines Ackers, der Himmel ist wolkig und die Abenddämmerung setzt ein.

Ausprobiert: Mit dem Mi Scooter 1s von Xiaomi über Stock und Stein

Foto: Roman Empire / Avalost

Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich mit 40 Jahren noch mal auf einem Roller stehen würde. Andererseits haben das meine Eltern, die, wenig überraschend, deutlich älter sind als ich, wohl auch nicht gedacht, als sie sich kürzlich für die Anschaffung von Elektro-Rollern (im Folgenden: E-Scooter) entschieden haben. Zwar sind sie in Punkto Mobilität schon länger elektronisch unterwegs, dennoch wollten sie irgendwas, um bestimmte Wege nicht mit dem Auto zurücklegen zu müssen. Als Hintergrundinfo sei dazu gesagt, dass sie auf einem Dorf in Niedersachsen wohnen, keine 1000 Seelen leben in dem Kaff, und die Mobilitätswende wird dort möglicherweise niemals ankommen. Zu mächtig ist der Einfluss des nahegelegenen Volkswagen-Werkes und die Fetischisierung des Autos größer Schichten der dortigen Bevölkerung. Mit dem Bus wäre die Fahrt in den nächsten Supermarkt, gelegen in einem Dorf rund 10 km entfernt, ein Ausflug von mehr als zwei Stunden – in eine Richtung. Wie dem auch sei, jedenfalls stehen zwei E-Scooter des Typs Mi Scooter 1s von Xiaomi bei ihnen auf dem Hof herum. Und bei meinem letzten Besuch dort habe ich die Gelegenheit genutzt, einen dieser Roller mal Probe zufahren. Und was soll ich Euch sagen? Seitdem überlege ich, ob ich nicht auch einen Anwendungszweck für solch ein Gerät habe.

Die Beschreibung dieses Gefährts, wie sie beispielsweise bei Amazon zu finden ist, erklärt mir, bei dem Mi Scooter 1s handele es sich um einen E-Scooter mit Straßenzulassung (ABE) zur Nutzung auf öffentlichen Straßen, der im Sport-Modus eine Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h erreichen könne. Na, das wollte ich doch mal sehen! Mit vollgeladenem Akku machte ich mich auf die Spur, rollernd die nahen Feld- und Radewege der niedersächsischen Provinz zu erkunden.

Einmal kurz den Knopf gedrückt und ab geht die wilde Fahrt!

Im Stand auf einen Knopf drücken und ab dafür? Na fast. Der Schalter, der zur Justierung der Geschwindigkeit auf der rechten Seite der Lenkstange angebracht ist, versetzt den E-Scooter erst aber einer Geschwindigkeit von 5 km/h in Bewegung. Das heißt also, einmal kurz per pedes Schwung holen, schnell noch das Schwungbein nachziehen und aufpassen, den Schalter nicht direkt volle Pulle aufzudrehen – oder sich wenigstens gut an der Lenkung festzuhalten, andernfalls droht die Gefahr des kunstvoll auf die Fresse Fliegens! Der E-Scooter beschleunigt nämlich ziemlich flott und kaum, dass der zweite Fuß nachgezogen wurde, stehen auch schon 20 km/h auf der digitalen Anzeige und der Fahrtwind weht einem um die Nase. Huuuiiiii!

Ein Xiaomi Mi Scooter 1s steht auf einem Fahrradweg in der Nähe eines Ackers. Im Hintergrund ist ein Anhänger zu sehen, auf dem diverse Strohballen liegen.
Foto: Roman Empire / Avalost

Ich darf Euch versichern: Es macht unfassbar viel Laune, mit so einem Roller durch die Gegend zu fahren! Man möchte anfangs gar nicht mehr absteigen. Dank der Reichweite von bis zu 30 km (abhängig unter anderem von der Beschaffung des Untergrunds oder dem zu transportierenden Körpergewicht) muss man das aber auch nicht so schnell. Der Akku verfügt über ausreichend Kapazität für viel Fahrspaß. Wie viele Kilometer ich damit abgerissen habe, weiß ich nicht, aber ich bin fast 4 Stunden damit hin und her gedüst und die Füllstandanzeige des Akkus hatte noch immer zwei von fünf Balken gefüllt. Trotz eingeschalteter Beleuchtung.

Zur Ausstattung des Mi Scooter 1s gehören zwei Bremsen. Die eine verfügt über ein System zur Rückgewinnung der Bremsenergie, die wieder dem Akku zur Verfügung gestellt werden soll. Die andere nimmt ihren Job wirklich sehr ernst. Aua!

Die Lenkstange eines Xiaomi Mi Scooter 1s. Der Roller steht offenbar auf einem Feldweg.
Foto: Roman Empire / Avalost

Abgesehen davon sorgen die 8,5“-Reifen und die nicht vorhandene Federung für ein Fahrgefühl, dass Euch den Boden unter den Rädern sehr deutlich spürbar macht. Wenn Ihr, wie ich, mit dem Ding über Stock und Stein rollert, dann klappern schon mal die Kronen im Gebiss. Will sagen: Für Touren über die Feldmark eignet sich der Mi Scooter 1s eher nicht. Überall dort, wo aber einigermaßen ebener Untergrund gegeben ist, steht dem ungebremsten Fahrvergnügen höchstens die Straßenverkehrsordnung und andere Verkehrsteilnehmer*innen im Weg.

8,5″-Zoll Reifen, geringes Gewicht und zusammenklappbar

Großes Plus (und eines der Kaufkriterien der Besitzenden) war übrigens der Umstand, dass der Mi Scooter 1s mit einem Gewicht von lediglich 12,5 kg gut transportierbar ist. Dass der Roller überdies zusammengeklappt werden kann, ist ein weiteres großes Plus.

Ich weiß nicht, ob man solch einen E-Scooter wirklich braucht. Es hängt vermutlich von den persönlichen Umständen ab. In dem beschriebenen Szenario (E-Auto stehen lassen und trotzdem nicht auf die katastrophale Anbindung des ÖPNV angewiesen sein) machte die Anschaffung durchaus Sinn. Der Mi Scooter 1s ist mittlerweile im täglichen Einsatz.

Ein Xiaomi Mi Scooter 1s steht auf einem Feldweg. Im Hintergrund stehen viele Obstbäume und Sträucher. Es ist Herbst, die Blätter der Bäume und Pflanzen haben sich bereits verfärbt.
Foto: Roman Empire / Avalost

Ich selbst habe derzeit keinen Bedarf an so einem Ding, aber Ihr dürft mir glauben: Ich hätte gerne! Bis mir eine Rechtfertigung eingefallen ist, dafür rund 450 Euro auszugeben, freue ich mich auf die nächsten Runden mit diesem Roller, wenn ich das nächste Mal bei meinen Eltern zu Besuch bin.

Ein Xiaomi Mi Scooter 1s auf einem Feldweg in der Abenddämmerung.
Marke
Xiaomi
Modell
Mi Scooter 1s
Reichweite
bis zu 30 km
max. Gewicht
100 kg
Straßenzulassung
ja
max. Geschwindigkeit
20 km/H
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