Cover des Comics Der Joker - Der Mann der nicht mehr lacht von Panini Comics.

Zwei Joker und eine Spur der Verwüstung: Im zweiten Band von „Der Joker – Der Mann, der nicht mehr lacht“ geht der Wahnsinn weiter!

Foto: Panini Comics

Im Juli 2023 veröffentlichte Panini Comics den ersten Band der neuen Joker-Serie „Der Mann, der nicht mehr lacht“. Ein derart düsteres Werk, über das ich seinerzeit schrieb, es sei grausam und stellenweise nur schwer zu ertragen. Ich spekulierte damals, dass mich der von Matthew Rosenberg geschriebene und von Carmine Di Giandomenico sowie Francesco Francavilla bildlich umgesetzte Thriller im Nachgang noch eine ganze Weile beschäftigen würde. Und so kam es auch. In diesen Tagen erscheint der zweite Band, den ich zugegebenermaßen schon ein wenig herbeigesehnt habe. Noch immer sorgt ein Typ, der sich für den wahren Joker hält, für jede Menge Chaos und Zerstörung und hinterlässt dabei unzählige Tote. Und wird dabei gejagt von einem Typen, der sich ebenfalls für den wahren Joker hält. Ob der zweite Band die hohen Erwartungen, die nach dem grandiosen ersten Teil zwangsläufig aufkommen mussten, standhalten kann? Werfen wir doch mal einen Blick auf „Der Joker – Der Mann, der nicht mehr lacht“ Band 2.

Der eine Typ, der sich für den wahren Joker hält und dessen innere Stimme wir als Lesende im ersten Band zu lesen bekamen, könnte und müsste eigentlich tot sein. Ist er aber schon wieder nicht, sondern dümpelt in den Abwasserkanälen Gotham Citys vor sich hin und wird, zunächst dem Tode tatsächlich näher als dem Leben, von ziemlich unwahrscheinlicher Stelle aus der Kloake gefischt und zusammengeflickt. Der andere Joker ist derweil noch in Los Angeles unterwegs und, nachdem seine Pläne, sich an die Spitze der dortigen Gangster-Landschaft zu setzen, nicht so ganz die gewünschten Früchte getragen hatten, im Begriff, nach Gotham City zurückzukehren. Nicht jedoch, ohne einmal mehr eine Spur von Chaos und Verwüstung zu hinterlassen. So steht auf seinem tödlichen Menü unter anderem die gleichzeitige Sprengung der meisten Polizeireviere von Los Angeles. Blöd nur, dass es in einem solchen Chaos schwierig ist, den geplanten Rückflug zu bekommen. Noch blöder, wenn einem eine Vigilante wie Manhunter auf den Fersen ist. Die steht zwar tendenziell auf der richtigen Seite des Gesetzes, hat aber – ähnlich wie ein gewisser Punisher des Mitbewerberverlags – keine Schmerzen damit, wenn ihre Widersacher eine Konfrontation nicht überleben.

Um nicht um den heißen Brei herauszuschreiben: Band 2 von „Der Mann, der nicht mehr lacht“ hat nicht einmal ansatzweise die gleiche, schockierende Wirkung wie der erste Teil. Der Joker, der in L.A. unterwegs ist und die Stadt quasi in ein Kriegsgebiet verwandelt, ist dermaßen drüber, dass es eigentlich nicht mehr unterhaltsam ist. Leider ist der andere Joker – der, der im ersten Band ein paar wirklich denkwürdige Szenen innehatte – vorwiegend Statist. Es ist scheinbar so ein typischer zweiter Band, der zwischen gelungenem Auftakt und (hoffentlich) furiosem Finale steht und dazu dient, die Charakterzeichnung zu schärfen. Aber dass der „L.A. Joker gehörig einen am Sender hat, war eigentlich schon im ersten Band klar, dazu hätte es nicht diesen Amoklauf gebraucht. Gleichwohl: ein totaler Ausfall ist dieser zweite Band nicht. Dafür ist es dann doch ein zu rasantes und bisweilen bitterböses Stück Comic, das aufgrund der dynamischen und lebhaften Zeichnungen und der filmhaften Farben ein Tempo und einen Sog auf das Papier bringt, dem man sich nur schwerlich widersetzen kann. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn man nach dem derben ersten Band eine Verschnaufpause, die streng genommen keine ist, bekommt, bevor es möglicherweise im dritten (und wahrscheinlich letzten) Band im Herbst dieses Jahres noch einmal richtig zur Sache geht.

Auch dieser Comic wird wieder abgerundet mit einigen Kurzgeschichten rund um den Clownprinzen des Verbrechens. Und genauso wie schon in Band 1 sind dies Storys, die man weder gelesen haben muss, noch sind es welche, die sonderlich lange in Erinnerung bleiben. Einzig die, in der sich der Joker um das höchste Amt der Vereinigten Staaten bewirbt, hätte Potenzial für mehr gehabt. Es bleibt am Ende bei einem recht durchwachsenen Eindruck, was diesen zweiten Band von „Der Joker – Der Mann, der nicht mehr lacht“angeht. Und ein wenig enttäuscht mich das, gebe ich zu.

Cover des Comics Der Joker - Der Mann der nicht mehr lacht von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
5. März 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Carmine Di Giandomenico, Francesco Francavilla, Will Robson
Inhalt
Matthew Rosenberg, Ryan Cady
Storys
The Joker The Man Who Stopped Laughing 1-5
Seiten
140
Unsere Wertung
3.2
Fazit
Es bleibt am Ende bei einem recht durchwachsenen Eindruck, was diesen zweiten Band von „Der Joker – Der Mann, der nicht mehr lacht“angeht. Und ein wenig enttäuscht mich das, gebe ich zu.
Pro
Rasant geschrieben und umgesetzt
Neben der eigentlichen Handlung gibt es wieder diverse Kurzgeschichten, von denen eine das Potenzial hat, vielleicht an anderer Stelle wieder aufgegriffen zu werden
Die Farbgebung ist wirklich sehr schön und somit sehr gelungen
Kontra
Leider kann das grausame Niveau des ersten Bandes hier nicht gehalten werden
In vielen Szenen sind sowohl der "L.A. Joker" als auch die Handlung an sich komplett drüber
3.2
Wertung
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