Cover des Comics Marvel Age 1000 von Panini Comics.

Für die Fans: „Marvel Age 1000 – Jahrhundert der Helden“ ist eine Sammlung charmanter Kurzgeschichten aus dem Haus der Ideen

Foto: Panini Comics

„Mit 42, samma – is man da nich langsam mal bisschen zu alt für Comics, wa?“ – Solche oder ähnliche Fragen begegnen mir immer wieder mal. Und das nicht erst, seitdem ich zumindest dem Ausweis nach hinsichtlich des Alters die Antwort auf alle Fragen gefunden habe. Schon damals, kurz nach der Wende, als die ersten bunten Büchlein, seinerzeit noch abwechselnd Disneys lustiges Taschenbuch oder „Die Spinne“ aus dem Condor Verlag, bei mir einzogen, kam derartiges Geschwätz auf. Bist du nicht schon ein zu großer Junge dafür? Das zog sich immer so fort. An roten Fäden in meinem Leben herrscht sicher ein gewisser Mangel, dies aber wäre einer. Meist kommt diese Frage mit einem Unterton aus Unverständnis und Verachtung daher. Und ich entgegne dann: nö, warum? Für gute Geschichten, ganz gleich, in welcher Darreichungsform sie ihr Publikum erreichen, ist man nie zu alt. Und ganz unter uns, Leute – in einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät, haben Geschichten, wie die aus dem Marvel Verlag, auch ein bisschen was mit Psychohygiene zu tun. Am Ende gewinnt nämlich allermeist das Gute.  Daran kann ich pauschal nichts Falsches erkennen.

Das Haus der Ideen feiert sich und seine Figuren immer wieder mal selbst. Warum auch nicht, mit Charakteren wie Spider-Man, Iron Man, den X-Men und so weiter sind im Laufe der inzwischen mehr als 60 Jahre, die Marvel nun unter diesem Namen Comics publiziert, so viele tolle und bemerkenswerte Charaktere entstanden, die einfach die Zeiten überdauern werden, da sich immer neue Generationen für deren Abenteuer und Schicksale begeistern und interessieren. Vor rund einem Monat hat Panini Comics, hierzulande für Vertrieb der Wesen mit den Superkräften zuständig, mit „Marvel Age 1000 – Jahrhundert der Helden“ ein kleines Büchlein veröffentlicht, das gut hineinpasst in die Würdigung der eigenen Leistungen.

„Marvel Age 1000 – Jahrhundert der Helden“ ist keine dieser üblichen Soft Paperbacks, wie sie Panini sehr zahlreich veröffentlicht. Keine zusammenhängende Handlung, die sich über teils hunderte Seiten erstreckt oder so. Sondern nur sehr, sehr knappe Kurzgeschichten, manchmal kaum mehr als ein flüchtiges Blitzlicht aus dem fiktiven Leben der jeweiligen Figur. So erleben wir beispielsweise Peter Parker dabei, wie er mit seiner Doppel-Belastung, Peter Parker und Spider-Man zu sein, struggelt und wie üblich überall zu spät kommt. Wir können einen kurzen Blick auf Jane Foster alias Thor werfen, die Bekanntschaft macht mit einer jungen Frau, die so gar nicht gut auf die ganzen Superheld*innen zu sprechen ist. Schließlich war keiner von denen zur Stelle, als ihre Mutter von einem Herzinfarkt aus dem Leben gerissen wurde. Und wir machen die Bekanntschaft mit den wahrscheinlich größten aller Helden, die in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Welt für immer veränderten. Ihre Namen: Stan, Jack und Steve.

Wenn Panini auf die Rückseite bzw. in den Klappentext des Büchleins schreibt, es handele sich hierbei um die Essenz dessen, was Marvel ausmacht, dann ist das schon durchaus treffend. Dass an dieser Sammlung Kurzgeschichten große Leute wie J. Michael Straczynski oder Adam Kubert beteiligt war, untermauert die selbstbewusste Behauptung von Panini nur. Die kleinen Storys sind durch die Bank allesamt sehr hübsch anzuschauen und manches Mal durchaus herzerwärmend. Es ist wie ein Geschenk an die Fans, die den Weg von Marvel mitgegangen sind und weiter mitgehen werden. Neue Leserschaft indes wird sich damit vermutlich eher nicht erschließen lassen, dafür sind die Kurzgeschichten dann doch zuuu kurz und meist nicht so richtig verständlich, wenn man den Kontext nicht kennt. Fans aber sollten sich dieses Ding gönnen – alleine schon wegen Straczynskis „Beobachtungen aus dem Hinterhof“. Eventuell hört Ihr mich gerade ein bisschen zufrieden seufzen.

Cover des Comics Marvel Age 1000 von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
26. März 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Adam Kubert, Mike Allred, Ryan Stegman, Steve McNiven
Inhalt
Dan Slott, J. Michael Straczynski, Jason Aaron, Mark Waid
Storys
Marvel Age 1000
Seiten
100
Unsere Wertung
3.8
Fazit
Die kleinen Storys sind durch die Bank allesamt sehr hübsch anzuschauen und manches Mal durchaus herzerwärmend. Es ist wie ein Geschenk an die Fans, die den Weg von Marvel mitgehen und weiter mitgehen werden. Neue Leserschaft indes wird sich damit vermutlich eher nicht erschließen lassen, dafür sind die Kurzgeschichten dann doch zuuu kurz und meist nicht so richtig verständlich, wenn man den Kontext nicht kennt. Fans aber sollten sich dieses Ding gönnen – alleine schon wegen Straczynskis „Beobachtungen aus dem Hinterhof“
Pro
Hübsch anzuschauende, liebevoll kuratierte Sammlung von Kurzgeschichten, die eine Zielgruppe hat: Fans
Besonders die Geschichte von J. Michael Straczynski ist eine kleine Perle
Kontra
Wer mit den Charakteren nicht vertraut ist, wird hier vermutlich kaum einen Anhaltspunkt finden, tiefer in die Materie einzusteigen. Dafür sind die Geschichten meist doch zuuu knappe Blitzlichter aus dem fiktiven Leben der Figuren.
3.8
Wertung
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