Cover des Comics Batman Incorporated 2 - Joker Incorporated von Panini Comics.

Wenn zu viele Köche den Brei verderben: „Batman Incorporated 2 – Joker Incorporated“ ist der letzte Einsatz der internationalen Aushilfs-Batleute

Foto: Panini Comics

Im Herbst des vergangenen Jahres erschien bei Panini Comics der erste Band von „Batman Incorporated“ und verfolgte einen zumindest in der Theorie interessanten Ansatz. Da Batman im Gegensatz zum Verbrechen nicht überall sein kann, wurde die Batman Incorporated gegründet, um in seinem Namen –  und meist in einigermaßen ähnlichen Kostümen – das Böse rund um den Globus zu bekämpfen. An der Spitze dieser illustren Truppe steht Ghost-Maker, dereinst selbst auf der anderen Seite von Gut tätig, dem Batman das Versprechen abgerungen hat, dass er nicht töten darf, wenn er den Laden schmeißen möchte. Warum nun ausgerechnet ein ehemaliger Krimineller eine so verballerte Truppe anführen darf, anstelle der vielen (ehemaligen) Sidekicks, die Batman so im Laufe seiner Karriere angesammelt hat – ich denke da an Robin oder Nightwing – wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. Jedenfalls war dieser erste Band eher mittelprächtig. Kürzlich hat Panini den zweiten (und vorerst letzten) Band auf den Markt gebracht: „Batman Incorporated 2 – Joker Incorporated“ und mein Spinnensinn sagt mir, dass ich hier ähnlich ernüchtert das Softcover-Buch zuklappen werde, wie schon vor ein paar Monaten. Und aus unbekannten Gründen geistert mir auch gerade der Ausspruch durch den Kopf, dass zu viele Köche den Brei verderben. Na, werfen wir mal einen Blick auf das neue Machwerk.

Die Geschichte ist relativ schnell zusammengefasst: Was Batman kann, kann der Joker schon lange. Dachte sich jedenfalls der Clownprinz des Verbrechens und stellte eine mörderische Truppe zusammen, die überall auf der Welt für Mord und Totschlag sorgen sollen. Dass dabei die Batmänner aller Herren Länder auf den Plan treten würden, war abzusehen – und vom Joker entsprechend auch einkalkuliert, ja sogar so gewollt. Die Ersatz-Joker, so unter anderem Charles de Ghoul aus Frankreich (dieser Name!), haben hier, da und überall Geiseln genommen. Theoretisch kein Ding, schließlich sind die Ersatz-Batmänner und -frauen nicht so gänzlich unbegabt, was die Rettung von Geiseln anbelangt. Der Haken an der Geschichte: Die Clowns, die der Joker entsandt hat, sind alle mit einer Vorrichtung präpariert, die entweder für eine große Explosion und/oder Freisetzung von sofort tödlichem Gas sorgen. Und weil der Joker weiß, wie man Partys feiert, startet er diverse Countdowns. Doch damit immer noch nicht genug vom perfiden Plan des Jokers: Die Bat-Leute können entweder die Geiseln retten oder aber den Ersatz-Clown einbuchten. Aber irgendjemand wird sterben müssen – und das durch die Hand derer, die geschworen hatten, kein Leben zu nehmen. Ziemlich schnell ist guter Rat teuer, die Zeit knapp – und Ghost-Maker sieht sich in der Art und Weise, wie er Dinge vor der Batman Incorporated zu regeln pflegte, bestätigt …

Nun ja. Das Finale der „Batman Incorporated“-Storyline ist eindeutig besser als der Auftakt. Es ist gut, dass dieser Handlungsbogen sich über alle enthaltenen Hefte erstreckt, dadurch kann sich die Story besser entfalten. Und zwischendurch kommt sogar so etwas wie Spannung auf. Dennoch ist die gesamte Batman Incorporated in meinen Augen ein durch und durch unsympathischer Haufen von Vigilanten, die für meinen Geschmack keinen weiteren, größeren Auftritt mehr bräuchte. Da ist auch keine Figur dabei, der ich einen Solo-Auftritt wünschen würde. Es ist zu vermuten, dass speziell Ghost-Maker noch die ein oder andere Rolle im DC-Universum bekommt, dass dies der letzte Einsatz der Batman Incorporated war, macht mich nicht wirklich traurig. Neben der nicht von der Hand zu weisenden Spannung hat Band 2 aber durchaus noch ein paar weitere Punkte, die auf der Haben-Seite verbucht werden können. Die Bilder, die unter anderem John Timms und Michele Bandini hier abliefern, sind wieder sehr sehenswert. Aber die Zeichnungen waren auch schon im ersten Band nicht das Problem.

Alles in allem bleibt es auch hier wieder bei einem durchwachsenen Eindruck. Das Konzept ist in der Theorie wieder gut. Wenn sich Batman zusammen beispielsweise mit der Justice League dem hinterlistigen Plan des Jokers gestellt hätte, wäre dies vielleicht ein ganz anderer Schnack geworden. So aber kommen diverse Laiendarsteller zum Einsatz, bei denen sich Gothams Cheffledermaus fragen sollte, ob das wirklich eine so prima Idee ist, dass sie seinen Namen benutzen. Wer sich ohnehin alles, was ein Batman-Logo hat, ins Regal stellt, kann auch hier wieder zugreifen. Ist das nicht der Fall, hat man nicht wirklich etwas verpasst, wenn man diese „Batman Incorporated“-Serie nicht kennt. Sollte sich diese Truppe irgendwann wieder zum Einsatz melden, dann vielleicht in einer Story, die von jemandem geschrieben wurde, der es schafft, dass die Figuren einem nicht unsympathisch oder egal sind.

Cover des Comics Batman Incorporated 2 - Joker Incorporated von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
5. März 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
John Timms, Michele Bandini, Serg Acuna
Inhalt
Ed Brisson
Storys
Batman Incorporated 8-12
Seiten
132
Unsere Wertung
2.9
Fazit
Wer sich ohnehin alles, was ein Batman-Logo hat, ins Regal stellt, kann auch hier wieder zugreifen. Ist das nicht der Fall, hat man nicht wirklich etwas verpasst, wenn man diese „Batman Incorporated“-Serie nicht kennt. Sollte sich diese Truppe irgendwann wieder zum Einsatz melden, dann vielleicht in einer Story, die von jemandem geschrieben wurde, der es schafft, dass die Figuren einem nicht unsympathisch oder egal sind.
Pro
Es ist der letzte Einsatz dieser Truppe, die nicht gerade als ein Haufen Sympathieträger vom Platz geht
Der Plan, den der Joker ausgefädelt hat, ist wunderbar perfide - und erzeugt durchaus Spannung beim Lesen
Kontra
Zu viele Batleute, zu viele Joker, ergo: zu viele Köche, die den Brei verderben
Unklar ist nach wie vor, warum Leute aus der hinterletzten Reihe Batmans guten Namen in die Welt tragen, anstatt irgendwo wenigstens einer der früheren Gefährten das Ruder in die Hand nimmt
Gedeih und Verderb der Figuren bleiben letztlich egal
2.9
Wertung
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