Cover des Comics die Herrschaft von Carnage von Panini Comics.

Action-Inferno und Schlachtplatte der Extraklasse: In „Die Herrschaft von Carnage“ lässt Marvels grausamster Schurke die fetzen Fliegen!

Foto: Panini Comics

„Was für eine Schlachtplatte!“, dachte ich, nachdem ich die letzte Seite von „Die Herrschaft von Carnage“ gelesen hatte. Puh! Erst mal kurz sacken lassen. Gegen Ende des jüngst abgelaufenen Jahres gingen bei Panini noch so einige Comic-Highlights an den Start. „Die Herrschaft von Carnage“ ist eines davon. Und auch wenn wir gleich noch einen genaueren Blick auf den Band werfen, kann ich eine Sache schon vorwegschicken: viel mehr Action, Spannung und Adrenalin kann man kaum in ein paar bunte Panels pressen, denke ich. Und das bei gleichzeitig unerhört hohem Unterhaltungswert. In einem Lied des im Juli 2023 verstorbenen Electro-Pioniers Tommi Stumpff heißt es: „Blut. Gehirn. Massaker“. Und so ganz falsch wäre das als Titel für die Post, die in „Die Herrschaft von Carnage“ abgeht, auch nicht gewesen.

Venom alias Eddie Brock kann man durchaus für einen unangenehmen Zeitgenossen halten. Allerdings hat man sich bei Marvel irgendwann dafür entschieden, Eddie Brock mitsamt seinem tendenziell mörderischen Aliensymbionten zu resozialisieren und ihn irgendwie zwar fragwürdige, aber letztlich doch oft gute Dinge machen zu lassen. Frei nach Goethe ist das Duo Eddie Brock / Venom Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Das geht sogar so weit, dass Brock/Venom im Dienst der US-Regierung unterwegs ist, um politische Schweinereien auszuführen. Nicht ohne Rückversicherung in Form eines Killswitchs, versteht sich. Sicher ist sicher.

Carnage alias Cletus Kasady, technisch von einem ähnlichen, wenn auch roten Symbionten befallen, ist ein ganz anderes Kaliber. An Kasady gibt es nichts Gutes mehr (sofern es das überhaupt jemals gab!), Carnage wird nur noch getrieben von der puren Lust auf Mord, Totschlag und dem Stiften von absolutem Chaos. Wenn es in der langen Liste von Schurken in Marvels reichhaltiger Schurkensammlung eine Figur gibt, die man als das absolute Böse ansehen kann – und muss! – dann ist es wohl Carnage bzw. Cletus Kasady. Und mit dem bekommt es Miles Morales alias Spider-Man hier zu tun. Direkt zum Auftakt des Geschehens versucht der junge Miles, Geiseln retten – nur um festzustellen, dass sämtliche Geiseln längst tot und von Carnage übernommen wurden. Und die nun in tödlicher Absicht auf die freundliche Spinne aus Brooklyn einprügeln. Unterstützung bekommt er unter anderem von Scorpion, der, um seine Strafe zu verkürzen, kurz mal die Seiten gewechselt hat und auf der Seite von Recht und Ordnung kämpft. Im Verlaufe der wirklich sehr spannenden und hochexplosiven Story erlangt Cletus Kasady Zugriff auf alte Iron-Man-Technologie von Tony Stark. Und damit auch Zugriff auf ein Netzwerk, welches die ganze Stadt verbindet – und es Cletus ermöglicht, theroetisch jeden Menschen in New York zu übernehmen und zu seinem mörderischen Sklaven zu machen. Eine Möglichkeit, von der Cletus, dessen Symbiont sich überdies auch noch mit einer Rüstung Iron Mans verbunden hat, selbstredend Gebrauch macht …

Wie eingangs schon erwähnt: Ich glaube, viel mehr Action, Spannung, Adrenalin und im besten Sinne Popcorn-Unterhaltung als hier auf den vorliegenden 204 Seiten geboten wird, kann man kaum in einem Comic unterbringen. Wäre dies ein Film innerhalb des Marvel Cinematic Universe geworden, hätte er gute Chancen gehabt, als Blockbuster des Jahres gefeiert zu werden. Was das Autorenduo Alex Paknadel und Cody Ziglar hier auffährt, das ist schon ein ziemliches Brett. Das durch die fantastischen Bilder der für die Zeichnungen verantwortlichen Federico Vicentini, Fran Galan und Jan Bazaldua perfekt unterstützt wird. Falls Ihr mal auf der Suche nach einem Comic seid, um dynamische, lebhafte und förmlich lebendige Zeichnungen und Panels zu demonstrieren (und die kein Manga sind), dann empfiehlt sich „Die Herrschaft von Carnage“ als eine Referenz. Die lebhafte und sehr bunte Farbgebung unterstreicht den völlig übertriebenen Charakter des Comics. Ganz großes Kino! Für das bessere Verständnis (etwa warum beispielsweise nicht mehr Tony Stark Herr im eigenen Firmenimperium ist und es daher Cletus Kasady relativ einfach hatte, an Stark Technologie zu kommen), empfiehlt sich die Lektüre der Comics „Miles Morales: Spider-Man 1 (Im Visier)“ und „Der unbesiegbare Iron Man: Das Leben des Tony Stark“, da sich Entwicklungen, die in jenen Comics ihren Anfang nahmen, hier fortsetzen.

Wenn der Anspruch an einen Comic ist, ein Höchstmaß teilweise brachialer Action serviert zu bekommen, und das auch noch ununterbrochen, eingerahmt in eine spannende, zum Fingernägelkauen verleitende Handlung und toller Bilder – „Die Herrschaft von Carnage“ erfüllt das mit Bravour. In Schulnoten ausgedrückt: eine 1+!

Cover des Comics die Herrschaft von Carnage von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
19. Dezember 2023
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Federico Vicentini, Fran Galan, Jan Bazaldua
Inhalt
Alex Paknadel, Cody Ziglar
Storys
Carnage (2022) 13–14, Carnage Reigns: Alpha, Carnage Reigns: Omega, Miles Morales: SM (2023) 6–7, Red Goblin 5
Seiten
204
Unsere Wertung
4.4
Fazit
Wenn der Anspruch an einen Comic ist, ein Höchstmaß teilweise brachialer Action serviert zu bekommen, und das auch noch ununterbrochen, eingerahmt in eine spannende, zum Fingernägelkauen verleitende Handlung und toller Bilder – „Die Herrschaft von Carnage“ erfüllt das mit Bravour. In Schulnoten ausgedrückt: eine 1+!
Pro
Sehr spannende Geschichte voller Action, der es nicht an übertriebener Gewalt mangelt
Carnage ist gleichermaßen hochgradig bösartig wie auch faszinierend und somit einer der spannendsten Antagonisten in Marvels Comicuniversum
Schicke, dynamische Zeichnungen, die hervorragend mit dem rasanten Tempo der Story mithalten und diese meisterlich unterstützen
Kontra
4.4
Wertung
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