Cover des Comics Star Wars: Ahsoka 1 von Panini Comics.

Plätschert so vor sich hin: „Star Wars: Ahsoka 1 – Dem Untergang geweiht“

Foto: Panini Comics

„Star Wars“-Filme und -Serien gibt es inzwischen zahlreiche, mitunter von ziemlich schwankender Qualität. Die Animationsserie „The Clone Wars“ zählt für mich persönlich mit zum Besten, das jemals in filmischer Form der ergiebigen Schöpfung von George Lucas hinzugefügt wurde. Die erste Staffel war noch ein wenig holprig. Aber die Serie nahm schnell Fahrt auf und vertiefte nicht nur die Entwicklung von Anakin Skywalker, der später bekanntlich zu Darth Vader werden sollte, sondern präsentierte auch ein paar faszinierende neue Figuren, die schnell zu Fan-Lieblingen wurden. Kaum überraschend also, dass so manche Figur, die erstmals in „The Clone Wars“ und dessen Ableger bzw. Nachfolger „Rebels“ und „The Bad Batch“ gezeigt wurde, in den Live-Action-Serien von echten Darsteller*innen verkörpert werden und sich die Macher bemühen, immer weitere „Clone Wars-Stars“ dorthin umzuziehen. Ganz weit vorn mit dabei ist Ahsoka Tano, die ihr Live-Action-Debüt in der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ gab und mittlerweile auch die erste Staffel einer eigenen Serie auf der Haben-Seite verbuchen kann. Ich mag Ahsoka sehr gern und habe ihre Entwicklung einer Padawan im Teenie-Alter, die als Kindersoldatin in den galaktischen Krieg geraten ist, bis zur Jedi Meisterin, die sich von ihrem Orden abgewandt hat, mit großem Genuss und Interesse verfolgt. Und wenn mein Haus-und-Hof-Verlag in Sachen Comics, Panini, einen weiteren Comic rund um meine Lieblings-Togruta veröffentlicht, kann ich ja mal andere Sachen kurz beiseiteschieben und da reinlinsen, was?

Wer „The Clone Wars“ kennt, weiß es bereits, für alle anderen hier der kurze Ins-Boot-Holer: Ahsoka Tano ist als Padawan, also als Jedi in Ausbildung, General Anakin Skywalker unterstellt. Und hat ein gaaanz klitzekleines Problem damit, den Weisungen ihres Meisters zu folgen. Was dazu führt, dass Ahsoka ein ums andere Mal in Schwierigkeiten gerät. Und zwar im Verlaufe der Serie so sehr, dass sie den Orden der Jedi verlässt. Nicht freiwillig, wohlgemerkt. Der erste Band dieser „Ahsoka“-Comics mit dem Untertitel „Dem Untergang geweiht“ setzt allerdings sehr viel früher ein. Wenn ich das zeitlich einsortieren müsste, dann würde ich sagen: noch während der ersten Staffel von „The Clone Wars“, also im Prinzip noch ganz zu Beginn der Klonkriege.

Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker erhalten den Auftrag, eine von den Separatisten genutzte Schiffswerft zu sabotieren. Ist nicht so, dass es den Verlauf des Krieges grundlegend ändern würde, wenn diese Bude nicht mehr Raumschiffe herstellte, aber eine Schlappe für die Gegenseite und die Möglichkeit, ein bisschen Zeit zu gewinnen, wäre es dennoch. Um sich in hinter die feindlichen Linien transportieren zu lassen, werden Anakin und Obi-Wan zusammen mit ein paar Clone Trooper in Karbonit eingefroren. Ahsoka hingegen soll an Bord des Raumkreuzers bleiben, von dem aus die Gang ihren Einsatz startet. Unnötig zu erwähnen, dass die widerspenstige Padawan dem Befehl nicht gehorcht und ebenfalls in Karbonit eingefroren in Richtung Schiffswerft aufbricht. Nachdem alle Beteiligten wieder aufgetaut sind und Ahsoka sich die obligatorische Standpauke ihres Meisters abgeholt hat, müssen die Jedi und ihre Klonsoldaten erkennen, dass die Raumschiffe auf der Werft nicht von Droiden zusammengeklöppelt werden. Sondern von Sklaven aus unterschiedlichsten Ecken der Galaxie. Und noch eine Erfahrung müssen die Jedi machen: Nicht alle Wesen, die sie zu retten gedenken, haben auch ein Interesse daran, gerettet zu werden. Unterdessen ist bereits eine Flotte von Bombern der Galaktischen Republik unterwegs, um die Schiffswerft final dem Erdboden gleichzumachen…

Diesen Comic zu lesen ist quasi so, wie eine Folge von „Clone Wars“ zu gucken. Die Zeichnungen der Fillbach Brothers orientieren sich sehr an der Vorlage und fangen deren Geist mit einfachen Strichen und großen Farbflächen gut ein. Auch in Bezug auf den Inhalt kommt das „Clone Wars“-Feeling gut rüber. Dass ich nicht komplett aus dem Häuschen bin, lässt sich leicht erklären. In den 133 Folgen, auf die es die Vorlage brachte (Ableger und der Film außen vor gelassen), waren ein paar wirkliche Hochkaräter dabei. Es gab natürlich auch ein paar Folgen, die nur knapp an einem Totalausfall vorbeigeschrammt sind. Und es waren auch zahlreiche Folgen dazwischen, die weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht waren. Die vor sich hin plätscherten, aber weder für die charakterliche Entwicklung der Figuren eine große Rolle spielten, noch dem „Star Wars“-Lore bemerkenswerte Einträge hinzufügten. Und so verhält es sich auch mit dieser von Henry Gilroy geschriebenen Story. Einigermaßen ereignis- und spannungsarm tüdelt sie vor sich hin, wird aber durch die charmanten Zeichnungen getragen, vielleicht sogar auch gerettet. Nun ist dieser Comic mit 14 Euro sicher nicht die teuerste Investition in Paninis aktuellem Programm. Wer die Taler über hat, bitte sehr, aber ich bin sicher, Panini hat heißere „Star Wars“-Eisen im Feuer als dieses. Rückblickend auf „The Clone Wars“: Da war es meinem Empfinden nach oft so, dass wenn eine Folge nicht so gut war, die darauffolgende wieder ordentlich Boden gut gemacht hatte. Da Panini in diesem Fall vom ersten Band spricht, hege ich die Hoffnung, dass es sich hier ähnlich verhält. Verdient hätte es Ahsoka.

Cover des Comics Star Wars: Ahsoka 1 von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
19. März 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Fillbach Brothers
Inhalt
Henry Gilroy
Storys
Star Wars: The Clone Wars Shipyards of Doom
Seiten
100
Unsere Wertung
2.6
Fazit
Einigermaßen ereignis- und spannungsarm tüdelt sie vor sich hin, wird aber durch die charmanten Zeichnungen getragen, vielleicht sogar auch gerettet. Nun ist dieser Comic mit 14 Euro sicher nicht die teuerste Investition in Paninis aktuellem Programm. Wer die Taler über hat, bitte sehr, aber ich bin sicher, Panini hat heißere „Star Wars“-Eisen im Feuer als dieses.
Pro
Fühlt sich an, wie eine Folge von "The Clone Wars" zu gucken
Die Zeichnungen und Farben treffen gut den Nerv der Serie
Kontra
Die Handlung plätschert spannungs- und ereignisarm vor sich hin
2.6
Wertung
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