Cover der Punisher Collection von Greg Rucka aus dem Panini Verlag.

Düstere und knallharte Action-Kost: In der  „Punisher Collection von Greg Rucka“ geht es filmreif zur Sache!

Foto: Panini Comics

Bevor das hier in meiner Bude zu monothematisch wird, nähere ich mich in meinem aktuellen Review-Lauf erst einmal dem letzten Beitrag zum Thema „Punisher“. Nun haben wir ja in der Vergangenheit ein ums andere Mal festgestellt, dass man die mehr als nur dezent Gewalt verherrlichenden Comics mögen kann oder eben auch nicht. Unbestreitbar ist wohl aber, dass die vor rund 50 Jahren geschaffene Figur einen Beitrag dazu geleistet haben dürfte, den Comics Code, also die Selbstzensur der Comicverlage, immer weiter aufzuweichen. Sicherlich ist das nicht allein der brutalen und sehr bleihaltigen Selbstjustiz des Vietnam-Veteranen Frank Castle geschuldet, dessen Rachefeldzug durch den gleichermaßen tragischen wie tödlichen Umstand ausgelöst wurde, mit Frau und Kind zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. In jedem Fall ist der Punisher aber aus der Comicwelt nicht mehr wegzudenken und bot schon so manch spannende Lektüre für Fans von hardboiled Thrillern, die sich auch mit Filmen wie „John Wick“ anfreunden können. Heute möchte ich mich zusammen mit Euch mal mit dem ersten Band der „Punisher Collection von Greg Rucka“ beschäftigen, die Panini Comics vor ein paar Tagen auf den Markt gebracht hat.

Greg Ruckas Lauf, den wir hier erleben, datiert schon auf das Jahr 2011 zurück. Ist also auch nicht mehr so ganz fresh, dürfte aber vielleicht jenen unter Euch, die sich das Mammutbuch „Die Punisher Anthologie“ gegönnt haben, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, vielleicht zumindest zu Beginn bekannt vorkommen. Und Tatsache, Ruckas Auftakt zu dieser Story war auch in jenem dicken Wälzer vertreten. Mit Recht, übrigens. Denn was Rucka und seine für die Bilder zuständigen Kreativen (Marco Checchetto, Michael Lark, Mirco Colak) aufs Papier bringen, ist schon ziemlich next level. Das kann man selbst dann so attestieren, wenn man den Punisher sonst nicht so richtig gut leiden kann.

Im Prinzip macht Frank Castle hier das, was er sonst auch immer macht: Verbrecher aller Geschmacksrichtungen über den Haufen ballern und sich jede Menge neuer Feinde schaffen. Auf seiner Liste steht dieses Mal die Verbrecher-Organisation Exchange. Ich will gar nicht so viel von der ziemlich straff erzählten Handlung verraten, werfe als Appetitanreger vielleicht noch in den Raum, dass auch Spider-Man und der blinde Rächer New Yorks, Daredevil, ihren Auftritt und somit ihre Begegnung mit dem Punisher haben. Und ich möchte es mal so sagen: Da geht ganz schön die Post ab!

Allein schon der Auftakt zu diesem Buch – eine Hochzeit, die in einem Blutbad endet – ist hochkarätige Unterhaltung. Das liegt gar nicht mal so sehr daran, was dort inszeniert wird, sondern wie. Auf schwarzem Papier gezeichnet und immer nur sehr schemenhaft in Erscheinung tretend, hat dieser Auftakt – wie auch der ganze Rest übrigens auch – etwas sehr cineastisches. Man wird förmlich eingesaugt in die Handlung. Und es fällt nicht schwer, sich das als Film auf einer großen Leinwand vorzustellen. Es ist wirklich optisch ein Genuss. Auch später dann, wenn die Ermittler diese Tragödie aufzudröseln versuchen, wirkt das sehr filmhaft. Als hätte man die Cops aus Filmen wie „Sieben“, „The Dark Knight“ und ähnlichen in Filme wie bereits erwähnten „John Wick“ oder „Payback“ gesteckt. Für den Fall, dass ich es noch nicht erwähnt haben sollte: Das ist richtig groß!

Nun erscheint Greg Ruckas „Punisher Collection“ in zwei Bänden. Denkbar ist aber, dass diese optisch brillante und inhaltlich temporeich und packende Zusammenstellung von Panini eines Tages noch einmal in deren „Marvel Must-Have“ neu aufgelegt wird. Denn exakt das ist es, zumindest für Fans gleichermaßen düsterer wie harter Action-Kost. Das alles erinnert mich ein wenig an die Darstellung des Punishers, wie sie Jon Bernthal in der Netflix-Serie „Marvel’s The Punisher“ zeigte. Das und die übergeordnete Serie „Marvel’s Daredevil“ waren auch nicht gerade zimperlich. Wer damit warm geworden ist, macht mit der Anschaffung dieses Wälzers garantiert nix falsch. Und dafür, dass ich eigentlich nicht der größte Fan des Bestrafers bin, schindet auch dieser Band schon wieder gewalt(tät)ig Eindruck.

Cover der Punisher Collection von Greg Rucka aus dem Panini Verlag.
Erscheinungsdatum
12. März 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Marco Checchetto, Michael Lark, Mirco Colak
Inhalt
Greg Rucka, Mark Waid
Storys
Avenging Spider-Man 6, Daredevil (2011) 11, The Punisher (2011) 1–10
Seiten
284
Unsere Wertung
4.3
Fazit
Nun erscheint Greg Ruckas „Punisher Collection“ in zwei Bänden. Denkbar ist aber, dass diese optisch brillante und inhaltlich temporeich und packende Story von Panini eines Tages noch einmal in deren „Marvel Must-Have“ neu aufgelegt wird. Denn exakt das ist es, zumindest für Fans gleichermaßen düsterer wie harter Action-Kost.
Pro
Knallharte und sehr cineastisch inszenierte Story
Spider-Man und Daredevil dürfen auch mitmachen
Optisch und im Hinblick auf das erzählerische Tempo wirklich ein Hochgenuss
Kontra
4.3
Wertung
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