Ausgepackt: Locutus of Borg (Sir Patrick Stewart in „Star Trek: The Next Generation“) von EXO-6

Foto: EXO-6

Mit „Star Trek: The Next Generation“ bin ich aufgewachsen. Ich werde nie vergessen, wie ich die jeweils neue Folge im Nachmittagsprogramm zum festen Ritual gehörte – noch vor den Hausaufgaben für die Schule – und ich am nächsten Morgen auf dem Weg zum Unterricht mit meinen Kumpels über das am Vortag Gesehene fachsimpelte. Es überrascht sicher nicht, dass die ersten Actionfiguren, die damals bei uns erhältlich waren (von Playmates Toys), auch in mein Kinderzimmer eingezogen sind. Ich hatte eine wirklich große Sammlung damals. Und auch Locutus von Borg musste – MUSSTE ZWANGSLÄUFIG – Teil dieser Sammlung sein. Die Doppelfolge „In den Händen der Borg“ (Originaltitel: „The Best of Both Worlds“), der Cliffhanger, der die Staffeln 3 und 4 miteinander verband, hatte mich so was von umgehauen damals! Picard, von den Borg entführt, assimiliert und als Locutus einen Großangriff auf die Förderation startend… poah! Das war schon ein dolles Ding, damals! Die Borg haben bis heute als Ultimate Evil nichts an Faszination eingebüßt und ich habe mich sehr gefreut, dass sie in „Picard“ Staffel 3 noch einmal auf würdige Weise (Staffel 2 schweigen wir lieber tot, genauso wie die Produzenten der Serie …) zurückgeholt haben.

Als Randnotiz: Playmates Toys sind wieder am Start und bringen seit einiger Zeit wieder Figuren auf den Markt, beinahe so wie damals. Wieder rund 10 Zentimeter groß, dafür aber hinsichtlich der Gesichtsmodellierung eher dem aktuellen Stand entsprechend. Ich darf mir das alles nicht zuuu genau anschauen, sonst, so fürchte ich, könnte ich diesbezüglich schwach und rückfällig werden und wieder anfangen, diese kleinen Männeken zu sammeln. Die Sammlung von damals habe ich vor langer Zeit schon verbimmelt, trauere ihr aber in seltenen Momenten noch nach. Übrigens: die Webseite von Playmates Toys ist ziemlich cool gestaltet und einem Sternenflottencomputer nachempfunden. Alleine dafür lohnt sich der Besuch der Webseite.

Foto einer originalverpackten Figur von Locutus der Firma Playmates Toys aus dem Jahre 1995.
1995 war dieser Locutus von Playmates Toys noch richtig heißer Scheiß. Heute eher nicht mehr so, wie auch der überschaubare Marktwert von rund 20 Dollar für die, wie hier abgebildet, originalverpackte Version aufzeigt. | Foto: The Toy Collectors Guide

Mittlerweile bin ich, wie regelmäßige Leser*innen dieses Blogs festgestellt haben, bei Figuren im Maßstab 1:6 angelangt. Und wie so oft bin ich ganz schön spät zur Party gekommen. Daher habe ich die Figuren, welche die Firma EXO-6 produziert, erst sehr spät zur Kenntnis gekommen. Data und Picard, die dem Film „Star Trek: First Contact“ entliehen sind, habe ich verpasst. Ich bedauere das durchaus, da gerade das Duo Picard und Data zu meinen ewigen Helden gehört. Mitte Januar, ich stieß zufällig über deren Facebook-Seite darauf, kündigte EXO-6 an, dass der eigentlich schon vergriffene Locutus von Borg noch einmal in kleiner Menge zur Vorbestellung verfügbar gemacht werden würde. So schnell war ich noch nie irgendwo unterwegs, um eine Vorbestellung zu tätigen! Der Preis der Figur wurde mit 245 US-Dollar angegeben, eine Anzahlung von 20 Dollar war erforderlich, um sich einen Platz in der Vorbestellerliste zu sichern. Diesen hatte ich also am 17. Januar dieses Jahres eingetütet. Es hieß, dass die Figur Ende Februar / Anfang März in die Auslieferung gehen würde. Nun, dem war nicht so.

Ein Blick in und auf die Box. Die bedruckte und teilfolierte Pappverpackung sowie die verwendete Schaumgummieinlage machen einen hochwertigen Eindruck. | Foto: Roman Empire / Avalost

Erst am 7. August, also sehr viel später als vermutet, trudelte die Mail von EXO-6 mit der Benachrichtigung, dass Locutus bereit zum Versand sei und der Restbetrag (245 Dollar minus 20 Dollar Anzahlung plus 25 Dollar Versand, also 250 Dollar) entrichtet werden müsste. Insgesamt würde mir EXO-6 drei Zahlungserinnerungen schicken, verteilt auf einen Zeitraum von rund 18 Tagen. Da ich aber heiß wie Frittenfett war auf die Figur, zahlte ich natürlich umgehend. Was dazu führte, dass mir EXO-6 schon am nächsten Tag, eigentlich nur wenige Stunden später, eine Versandbenachrichtigung und eine Trackingnummer für DHL Express schickte. In der Paketnachverfolgung in der DHL-App gab es zwei Status-Updates: die elektronische Ankündigung und der Hinweis, dass das Paket auf dem Weg zu DHL sei. Danach … lange Zeit nichts. Nach 10 Tagen erkundigte ich mich per Mail bei EXO-6, ob da vielleicht mit der Versandnummer irgendwas nicht stimmt oder ob sie eventuell eine Information für mich haben, warum beim Versandstatus nichts passiert. Ich hatte schon öfter im Ausland bestellt, teilweise direkt in Hongkong, und dass so lange überhaupt kein Update kam, war ungewöhnlich. Auch hier: wenige Stunden später eine Antwort, dass das Paket sich beim Zoll befände. Und kurz danach gab es auch ein Status-Update in der DHL-App. Letztlich war die Figur am 21. August, also nach rund zwei Wochen bei mir. Das ist eine Lieferzeit, mit der ich durchaus sehr gut leben kann, zumal – sehr zu meiner Verwunderung – keinerlei Einfuhrabgaben erhoben wurden. Ich erzähle das in dieser Ausführlichkeit, da ich schon über Facebook gefragt wurde, wie meine Erfahrungen mit der direkten Bestellung bei EXO-6 gewesen sind. Es war dies meine erste Bestellung bei denen, daher ist es nicht möglich, dazu eine allgemeine Aussage zu machen, aber so viel kann ich doch sagen: Es war gewiss nicht meine letzte Order bei denen.

Der obligatorische Vergleich zwischen einem offiziellen Produktfoto und dem tatsächlich ausgelieferten Produkt, wie üblich nur als locker aus der Hüfte geschossener iPhone-Schnappschuss. Wenn Locutus ausgepackt vor einem steht, dann ist die Likeness wirklich beeindruckend. Wer Bock, Talent und die richtige Ausrüstung hat, kann die Figur sehr eindrucksvoll und lebensecht in Szene setzen. | Foto: EXO-6 / Roman Empire / Avalost

So, nach dieser zugegeben ausführlichen Vorgeschichte können wir uns nun endlich der Figur selbst widmen. Das Erste, was direkt auffällt, ist, dass die Box sehr viel schmaler ausfällt als beispielsweise bei Hot Toys. Und zwar um die Hälfte schmaler. Die hübsch gestaltete Box mit glänzender Folienschrift besteht aus ziemlich robuster Pappe und wird seitlich aufgeklappt. Sie erinnert mich in Größe und Beschaffenheit an die Verpackung von Rick DX von Dark Toys, den ich hier im Blog auch schon vorgestellt habe. Auch gut gefallen hat mir, dass Locutus und das – zugegeben extrem überschaubare – Zubehör im Gegensatz zu Hot Toys in Schaumgummi gebettet ist. Das wirkt nicht nur hochwertiger als die schlichten Plastikassietten, die Hot Toys verwendet, ich bilde mir auch ein, dass die Figur beim Transport aus dem fernen Asien durch Schaumgummi besser geschützt ist.

Widerstand ist zwecklos

Locutus selbst ist schnell ausgepackt und von den wenigen Schutzfolien befreit. Und wenn er dann in voller Pracht vor einem steht, dann ist das eine mehr als beeindruckende Erscheinung. Die Künstler*innen bei EXO-6, die für das Modellieren der Köpfe zuständig sind, arbeiten meines Wissens nach nicht etwa mit 3D-Scans der Darsteller*innen oder so, sondern orientieren sich an dem, was alle anderen auch zu sehen bekommen: den filmischen Aufnahmen von Sir Patrick Stewart in seiner Montur als Ober-Borgdrohne. Und das Ergebnis ist hochgradig gelungen. Meines Erachtens haben sie Picard/Locutus hervorragend getroffen! In sozialen Netzen las ich verschiedentlich schon Kommentare, dass EXO-6 hier die bisher eindrucksvollste Arbeit abgeliefert hat, was den Headsculpt und die damit verbundene Likeness (also die Ähnlichkeit zur dargestellten Person) anbelangt. Und ich bin wirklich mehr als geneigt, in jeden Lobgesang einzustimmen. Auch die blasse Bemalung, dem Auftritt in „The Best of Both Worlds“ entsprechend, ist sehr gelungen. Ähnliches lässt sich auch über den Body und das sehr detaillierte Outfit mit den verschiedenen Borg-Applikationen sagen. Es ist einfach Locutus von Borg, der vor einem steht, nachdem er aus seiner Verpackung befreit wurde. Menschen mit fotografischen Skills, die ein Händchen (und das nötige Equipment) für stimmungsvolle Beleuchtung haben, können Locutus derart in Szene setzen, dass man das durchaus mit einem Foto aus der „Star Trek“-Folge verwechseln könnte. Bei Instagram gibt es ein paar sehr sehenswerte Fotos, die diese Behauptung untermauern.

Ein Produktfoto der Figur Locutus of Borg von EXO-6.
Foto: EXO-6

Erstmals hat sich der Figurenbauer EXO-6 auch dazu entschieden, eine Beleuchtungsfunktion in eine Figur zu integrieren. In diesem Fall ist es so, dass neben Picards rechtem Auge eine winzige rote LED eingebaut ist, um den roten Laser, so wie in der Serie zu sehen, zu imitieren. Da EXO-6 keine entsprechenden Knopfzellen mitliefert, habe ich das bisher nicht getestet. Von dem, was man von anderen Besitzer*innen der Figur aber hört und liest, ist das Licht wenig überraschend bei normaler Tageslichtumgebung ziemlich schwach. Aber auch hier: Menschen mit entsprechendem Wissen und Können werden Locutus sicher gut in Szene zu setzen wissen. Zugriff auf das Batteriefach, das sich im Kopf befindet, erhält man, wenn man den rechten Teil von Locutus’ Kopf entfernt. Diese Schädelplatte wird von ziemlich kräftigen Magneten festgehalten.

Das Batteriefach, um den Laser neben Locutus’ rechtem Auge aufleuchten zu lassen, befindet sich innerhalb des Kopfes. Die Schädelplatte wird durch Magneten gehalten. | Foto: Roman Empire / Avalost

Magneten halten übrigens auch den kybernetischen Arm von Locutus, der sich dadurch abnehmen lässt. Kurze Rückblende: Nachdem Picard/Locutus an Bord der Enterprise gelangt war, wurde der Greifarm von Data am vorderen Ende nach einem kurzen Kräftemessen abgerissen. Es wäre also möglich, Locutus auch mit verkürztem Arm auszustellen. Vermutlich kippt er dann auch nicht mehr um, aber das habe ich zugegebenermaßen nicht getestet.

Jean-Luc Picard ist einer der Helden meiner Kindheit und selbst in seiner Inkarnation als Sprecher der Borg, Locutus, schindet er massiv Eindruck. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass den Leuten bei EXO-6 diese Figur so gut gelungen ist! | Foto: Roman Empire / Avalost

Der Natur der Sache entsprechend ist Locutus wenig flexibel gestaltet. EXO-6 weist auf der eigenen Webseite auch darauf hin, dass die Figur für extremes Posing ungeeignet ist. Wer, wie ich, zufrieden damit ist, seine Figuren in der Museumspose in die Vitrine zu stellen, müsste dafür in diesem Fall nicht einmal eine Ausrede erfinden. Wie schon weiter oben angedeutet, ist das Zubehör wirklich sehr überschaubar: zwei zusätzliche linke Hände, eine Bodenplatte (die aussieht wie eine Transporterplattform) nebst Aufsteller (in Fachkreisen „Crotch Grabber“ genannt), eine Art Visitenkarte mit dem Namen der Figur und entsprechend in Borg-Optik gestaltet – und das war’s. Letztlich würde mehr Zubehör aber auch wenig Sinn ergeben. Ist ja nicht so, dass Locutus mit sonderlich viel Zeug unterwegs gewesen wäre.

Würde ich negative Dinge dieser Figur benennen müssen, dann würde ich sagen: Locutus kommt mir etwas kopflastig vor. Das kann an der Armprotese liegen, die durchaus mächtig ist. Ohne den mitgelieferten Aufsteller hat zumindest mein Exemplar von Locutus den Drang, vornüber umzukippen. Und auch die Füße erzeugen bei mir irgendwie ein Stirnrunzeln. Beinahe wirkt es ein bisschen so, als hätte Locutus entweder zwei linke Füße oder aber der rechte und der linke Fuß wären bei der Montage der Figur verwechselt worden. Das finde ich nicht weiter kritisch, sondern eher amüsant, wenn dem so wäre, ist aber irgendwie auffällig gewesen.

Alles in allem aber bleibt festzuhalten: mit Locutus ist den Leuten bei EXO-6 eine wahnsinnig tolle Figur gelungen! Noch fehlt mir der Vergleich zu anderen Figuren des Herstellers (oder gar zu älteren „Star-Trek“-Figuren anderer Hersteller, wie etwa denen von Quantum Mechanix). Aber ich kann sagen, dass aufgrund des Detailgrads, der Ähnlichkeit zu Sir Patrick Stewart und generell aufgrund der gesamten Erscheinung diese Figur direkt zu einem Lieblingsstück in meiner Sammlung geworden ist. Interessierte, die noch irgendwie die Chance bekommen, zu einigermaßen vernünftigen Preisen an diese Figur zu kommen, sollten definitiv zuschlagen! Man kann wohl davon ausgehen, dass für dieses Schmuckstück alsbald Mondpreise bei eBay & Co. aufgerufen werden. Das war meine erste Figur aus dem Hause EXO-6, ganz sicher aber nicht die letzte!

Foto: Roman Empire / Avalost

Was ist in der Box?

  • Gelenkiger Körper: Mehr als 30 Gelenkpunkte ermöglichen es, die Figur in verschiedenen Posen darzustellen. Sie ist ca. 30 cm groß. Hinweis: Die Beweglichkeit ist durch die Rüstung eingeschränkt, daher sollten keine extremen Posen eingenommen werden.
  • Ein mechanisches Anhängsel mit beweglichen Haken und Hebeln bildet den Abschluss seines rechten Arms. Eine zusätzliche linke Hand zum Greifen ist ebenfalls enthalten.
  • Realistisches Porträt: Locutus’ emotionsloser Gesichtsausdruck zeigt keine Gefühle für seine Kameraden in der Sternenflotte. Dieses exzellente Abbild von Patrick Stewart als Locutus wurde von einem Spitzenkünstler liebevoll gestaltet und speziell handbemalt. Locutus’ Laser wird durch ein rotes LED-Licht im Kopf simuliert (benötigt zwei (2) AG10/LR1130-Zellenbatterien – nicht enthalten).
  • Kostüm: Der Sprecher der Borg trägt einen schwarzen Körperanzug, der dem Originalkostüm nachempfunden ist. Es sind über 30 Rüstungsteile angebracht, und speziell entworfene Schläuche schlängeln sich um den gesamten Körper.
  • Display-Basis: Eine sechseckige Display-Basis bietet zusätzlichen Halt für die Figur.
Hersteller
EXO-6
Modell-/Seriennummer
EXO-01-003 STTNGLOB
Unsere Wertung
4
Fazit
Alles in allem aber bleibt festzuhalten: mit Locutus ist den Leuten bei EXO-6 eine wahnsinnig tolle Figur gelungen! Noch fehlt mir der Vergleich zu anderen Figuren des Herstellers (oder gar zu älteren „Star-Trek“-Figuren, wie etwa denen von Quantum Mechanix). Aber ich kann sagen, dass aufgrund des Detailgrads, der Ähnlichkeit zu Sir Patrick Stewart und generell aufgrund der gesamten Erscheinung diese Figur direkt zu einem Lieblingsstück in meiner Sammlung geworden ist. Interessierte, die noch irgendwie die Chance bekommen, zu einigermaßen vernünftigen Preisen an diese Figur zu kommen, sollten definitiv zuschlagen!
Pro
Sehr gelungene Umsetzung von Sir Patrick Stewart als assimilierter Jean-Luc Picard, bekannt als Locutus von Borg
Die Ähnlichkeit mit dem realen Vorbild ist wirklich beeindruckend und kann von keinem schnell dahingeschluderten Schnappschuss wirklich wiedergegeben werden
Erstmals wird bei EXO-6 auch eine Beleuchtungsfunktion angeboten
Kontra
Die Figur erscheint sehr kopflastig zu sein und kippt, zumindest in meinem Fall, immer nach vorne um, wenn ich die Gelenke nicht zu sehr verbiegen möchte. Die Verwendung des Aufstellers ist also hier geboten
Keine Batterien mitgeliefert (ist allerdings auch so kommuniziert worden)
4
Wertung
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