Haltung und klare Kante gegen rechtes Gedankengut: Sarah Lesch veröffentlicht erste Single aus dem kommenden Album „Gute Nachrichten“

Foto: Sandra Ludewig

Zumindest im kommenden Jahr wird Sarah Lesch, eine der großartigsten Liedermacherinnen des Landes, weniger als ebensolche zu erleben sein, zumindest wenn man noch das Bild von Sarah vor Augen hat, wie sie mit einer Akustikgitarre ausgestattet den tragischen Zustand der Welt kommentierte. Sondern viel mehr als Musikerin, die das ursprüngliche Metier längst verlassen und sich musikalisch sehr viel rockigeren, manchmal beinahe schon an Grunge erinnernden Gefilden zuwendet. Mit anderen Worten: es sieht so aus, als würde Sarah Lasch auf dem am 22.03.204 via Meadow Lake Music/ Rough Trade Distribution erscheinenden neuen Album „Gute Nachrichten“ in vielerlei Hinsicht die Krallen ausfahren. Was sich nicht ändert – und damit passt es hervorragend zur abgewandelten, musikalischen Ausrichtung – sind die klaren Ansagen, für die sie bekannt ist. Die erste Single heißt „Nie wieder“ und ist nicht weniger als eine schallende Ohrfeige gegenüber all jenen, die „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ brüllen, ihr Wahlkreuz bei faschistischen Parteien setzen und auch ansonsten einem fatalen Bild einer zu Recht vergangenen Zeit nachhängen.

Haltung ist es etwas, das ich in diesen Tagen so oft vermisse. Gerade auch in der Musikindustrie. Da bekommen Verschwörungstheoretiker einen Plattenvertrag bei einem Qualitätslabel. Und anstatt – nach dem zu erwartenden Shitstorm, der stattgefunden hat – einzugestehen, dass man vielleicht auf das falsche Pferd gesetzt und dadurch auch alle anderen Bands des Kaders in Mitleidenschaft gezogen hat, suhlt man sich in der Opferrolle, während besagter Verschörungsmensch weiterhin seine menschenverachtende Scheiße in die Welt hinausposaunt. Andere Figuren gleichen Kalibers bekommen Headliner-Positionen auf renommierten Festivals. Und eine schweigende Mehrheit denkt nicht einmal im Traum darüber nach, nicht mehr zu den Festivals zu fahren oder das Label zu boykottieren. Haltung. So selten heutzutage. Kein Wunder, dass der Faschismus wieder über Europa rollt und auch bei uns ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis er wieder herrschrt. Zurück ist er schon längst.

Sarah Lesch aber, sie zeigt Haltung. Hat die Leipzigerin immer schon getan, zuletzt auf dem ganz famosen Album „Triggerwarnung“, auf dem sie im Stück „Drunter machen wir’s nicht“ dem Patriarchat einen Spiegel vorgehalten hat. Ich möchte wetten, so mancher Mann dürfte davon reichlich rote Ohren bekommen haben. Bis „Gute Nachrichten“ erscheint, zieht noch ein bisschen Zeit ins Land. Und vermutlich wird es bis dahin noch ein paar Auskopplungen mehr geben. „Nie wieder“ aber wird bis dahin, so fürchte ich, nur noch an Aktualität gewonnen haben.

Sarah Lesch - Nie wieder (Offizielles Musikvideo)

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