Theoretisch wollte ich den Laptop gerade zuklappen und das Tagewerk für heute beenden. Der Artikel, das kommende Album von Nick Cave & The Bad Seeds“ betreffend, war gerade im Kasten und ich auf dem Weg, diesen irgendwo auf Social Media hinauszuposaunen, da zeigt mir Meta auf Facebook einen Beitrag von Diary of Dreams an. Zuckerberg und seine Gang wissen einfach zu gut, wie sie meine Aufmerksamkeit einfangen. Jedenfalls: Schon am 26. April 2024 werden Adrian Hates bzw. Diary of Dreams zusammen mit der Leipziger Philharmonie das Album „Under a timeless spell“ veröffentlichen. Nachdem schon so einige Bands aus der Düsterszene vorangegangen waren, einige ihrer Songs in ein klassisches Gewand zu stecken und das in ein Album zu gießen – von VNV Nation über Blutengel bis zu eher unerwarteten Vertretern wie Welle: Erdball – war es meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, bis auch Diary of Dreams ein entsprechendes Werk vorlegen würden. Zumal die Tagebuchträumer, genau wie ebenfalls diverse andere Acts, den Grundstein dafür bei ihrem Auftritt beim Gothic meets Klassik Festival gelegt haben dürften.
Auf Facebook (und vermutlich nicht nur da) verkündete die Band nun also heute in den Abendstunden:
„Under a timeless spell“ ist die Erfüllung eines Traums für Adrian Hates … ein Album mit einem Orchester aufzunehmen! Jetzt, 35 Jahre nach Beginn von Diary of Dreams, ist es soweit: 9 klassische Diary of Dreams-Stücke können in völlig neuer akustischer Gestalt gehört werden, realisiert mit der Leipziger Philharmonie. Anstelle von Keyboard oder Gitarre findet Ihr unglaublich überwältigende Orchesterklanglandschaften, die Lieder wie “Malum” und “das Tal” vollkommen neue Tiefe und Reichweite verleihen. Überwältigt von dieser emotionalen Reise endet das Album sehr persönlich und leise mit einer Klavierversion von “das Geheimnis”. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, hinterlässt das Album den Hörer berührt, beschützt und umarmt, leise hoffend auf eine Fortsetzung dieser neuen Welt.
Übrigens kommt dieses außergewöhnliche Werk nicht nur als Digipak-CD, sondern ist auch auf schönem Splatter-Vinyl erhältlich! Natürlich findet Ihr es auch auf allen digitalen Plattformen.
Zwei Singles mit aufwendigen, international produzierten Videoclips werden im Voraus veröffentlicht.“
Ich könnte ja jetzt mal Hach! machen. Und wisst ihr was? Mach’ ich auch. Ich denke gerne an „the Anatomy of Silence“ zurück. 2012 steckten die Tagebuchträumer ihre Songs in minimal-reduzierte, akustische Kleidchen. Herausgekommen ist ein Album, das so gut, so schön geworden ist, dass vermutlich nicht nur bei mir die Frage im Gebeiß angeschwollen ist, warum die Herren Diary of Dreams so etwas nicht öfter mal machen, anstatt immer „nur“ die ganz schweren Geschütze aufzufahren. Vielleicht, damit solcherlei Dinge etwas Besonderes bleiben. Und etwas Besonderes, das wird „Under a timeless spell“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch werden. Ich würde einen Sechser-Träger Pülleken darauf verwetten. Und mit dieser vielleicht nicht sooo überraschenden, dafür aber wirklich wunderbaren Nachricht entlasse ich Euch und mich jetzt in die Nacht.
