Cover des Comics Batman - Der Gargoyle von Gotham von Panini Comics.

Eisner Award-Gewinner Rafael Grampás Blick in Bruce Waynes Psyche: „Batman – Der Gargoyle von Gotham“ ist auf bestem Wege, ein Klassiker zu werden

Foto: Panini Comics

Dass Rafael Grampás Annäherung an die berühmteste Fledermaus der Welt, „Batman – Der Gargoyle von Gotham“, ein Comic von wirklich erlesener Qualität ist, das habe ich hoffentlich schon im vergangenen Herbst an dieser Stelle verdeutlichen können, als ich mich hier mit dem ersten Band beschäftigt habe. Irre gute, zumal sehr filmhafte Zeichnungen, gleichermaßen düster wie dynamisch, trafen dort auf eine sehr spannende Erzählung, in der es ein Batman, der noch ziemlich grün hinter den Spitzohren ist, mit einem Gegner zu tun bekam, welcher in der Vergangenheit besonderer Kinder zu wühlen schien. Ihnen gemeinsam war der Aufenthalt in Arkham Asylum. Dieser Gegner, stets mit einer Träne im Gesicht, war der Fledermaus haushoch überlegen, zudem waren in Gotham City an verschiedensten Stellen Sprengstofffabriken platziert. Alarm und Remmidemmi war also beinahe schon garantiert. Seit Mitte Februar ist der zweite Band von insgesamt vier Bänden erhältlich. Allerhöchste Zeit also, um mal zu prüfen, ob Grampá mit dem ersten Teil nur ein Glückstreffer gelungen ist, oder ob er das enorm hohe Niveau halten konnte.

Ziemlich fix stellt sich heraus, dass der vermeintliche Widersacher, den Batman an die Polizei ausgeliefert hat – nicht ohne zuvor dessen Visage einigermaßen zu verbeulen – scheinbar nicht der eigentliche Strippenzieher hinter all den Geschehnissen ist, die über good old Gotham hereingebrochen sind. Derweil also sowohl die Polizei, allen voran Detective Jim Gordon, als auch Batman noch im Dunklen tappen, sterben weitere Menschen. Die Verbindung zwischen allen ist die frühere, längst geschlossene Kinderpsychiatrie von Arkham Asylum. Was bis dato niemand wusste, oder vielleicht auch nicht mehr wissen wollte: auch das berühmteste Kind der Stadt, Bruce Wayne, war seinerzeit Patient in jener Anstalt. Die Frage jedoch ist: diente jene Behandlung dazu, das Trauma zu verarbeiten, das ihm dadurch zugefügt wurde, Zeuge der Ermordung seiner Eltern geworden zu sein? Oder hatte der junge Bruce Wayne vielleicht auch Dinge getan, die mindestens problematisch sind? Und warum hat sich eigentlich Alfred in all den Jahren nie dazu geäußert? Dinge entwickeln sich hier, die einen ziemlich großen Schatten werfen – auch und vor allem auf Bruce Wayne.

Ich darf an dieser Stelle nicht ohne eine gewisse Erleichterung und auch Freude festhalten: dem brasilianischen Künstler Rafael Grampá, der unter anderem auch als Filmregisseur arbeitet und Gewinner des renommierten Eisner Awards ist, gelingt es mit mehr als nur Bravour, das hohe Niveau des ersten Bandes zu halten. Ach, was schreib’ ich – nicht nur zu halten, sondern noch eins draufzusetzen! Die Zeichnungen sind wieder eine höchst gelungene Mischung aus ganz leichtem Carton-Style, ganz viel Dynamik und einer ordentlichen Portion Dunkelheit. Wer sich mit „The Batman“ anfreunden konnte, wird optisch wie inhaltlich auch mit „Batman – Der Gargoyle von Gotham“ seine Freude haben, ganz sicher!

Es ist nach diesem zweiten Band klar, dass Grampá wirklich große Dinge vorhat, was diese Neubetrachtung der frühen Jahre des maskierten Detektivs angeht. Spätestens dann, wenn auch noch Geistliche ins Spiel kommen und eine junge Frau, die … nee, ich erzähle zum Inhalt an dieser Stelle nichts mehr. Stattdessen möchte ich lieber noch einmal betonen, dass „Batman – Der Gargoyle von Gotham“ einer dieser ganz besonderen Batman-Comics ist, die zumindest nach aktuellem Stand das Potenzial besitzen, dass man sich auch nach Jahren noch an sie erinnert. Ein Beispiel: Die von Jim Starlin geschriebene und Jim Aparo gezeichnete Storyline „Die zehn Nächte der Bestie“, erstmals veröffentlicht 1988, hat sich auf alle Zeiten in meinem Kopf festgesetzt als eine meiner liebsten Storys. Im selben Jahr erschien auch „The Killing Joke“ von Alan Moore und Brian Bolland, sehr zu Recht als eine der besten Batman-Storys jemals gefeiert. Ob „Der Gargoyle von Gotham“ letztlich in der gleichen Liga spielt, werden wir abschließend erst beurteilen können, wenn der vierte Band vorliegt. Aber noch mal: Das Potenzial ist da. Und die Veröffentlichung als großformatiges Hardcover-Buch unterstreicht den besonderen Charakter dieses Comics.

Cover des Comics Batman - Der Gargoyle von Gotham von Panini Comics.
Erscheinungsdatum
20. Februar 2024
Verlag
Panini Comics
Zeichnungen
Rafael Grampá
Inhalt
Rafael Grampá
Storys
Gargoyle of Gotham 2
Seiten
60
Unsere Wertung
4.3
Fazit
Stattdessen möchte ich lieber noch einmal betonen, dass „Batman – Der Gargoyle von Gotham“ einer dieser ganz besonderen Batman-Comics ist, die zumindest nach aktuellem Stand das Potenzial besitzen, dass man sich auch nach Jahren noch an sie erinnert. Ein Beispiel: Die von Jim Starlin geschriebene und Jim Aparo gezeichnete Storyline „Die zehn Nächte der Bestie“, erstmals veröffentlicht 1988, hat sich auf alle Zeiten in meinem Kopf festgesetzt als eine meiner liebsten Storys. Im selben Jahr erschien auch „The Killing Joke“ von Alan Moore und Brian Bolland, sehr zu Recht als eine der besten Batman-Storys jemals gefeiert. Ob „Der Gargoyle von Gotham“ letztlich in der gleichen Liga spielt, werden wir abschließend erst beurteilen können, wenn der vierte Band vorliegt. Aber noch mal: Das Potenzial ist da.
Pro
Gelungener zweiter Band einer neuen Betrachtung der ersten Jahre des Dunklen Ritters
Optisch wie inhaltlich etwas ganz Besonderes
Das große Hardcover-Format lässt die Bilder gut zur Geltung kommen
Kontra
Wenn überhaupt, dann könnte man den Umfang von nur 60 Seiten bemängeln.
4.3
Wertung
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